Seniorin am Telefon
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Coronavirus

CoV: Graz startete Telefon-Kette

Um weiteren Neuinfektionen vorzubeugen, hat der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) eine Telefon-Kette ins Leben gerufen: Vereine und Sozialeinrichtungen sollen ihre Mitglieder aus der Hochrisikogruppe anrufen und aufklären.

„Ziel ist es, möglichst viele Menschen aus der Hochrisikogruppe mit deutscher und nicht-deutscher Muttersprache zu erreichen und fundiert über Gefahren und Verhaltensregeln in der Corona-Krise aufzuklären“, so Krotzer, „es ist ein Unterschied, ob man eine Hotline anrufen kann, oder ob man selbst angerufen wird“, betonte der Stadtrat.

Niedriger sozialer Status, Migrationshintergrund

Am Telefon will man jetzt vor allem „Menschen mit niedrigem Sozialstatus oder Migrationshintergrund erreichen, die älter als 65 Jahre sind oder an einer jener Erkrankungen leiden, die für einen schweren oder lebensbedrohlichen Verlauf von Covid-19 verantwortlich sind wie Lungenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes“, schildert Projekt-Initiator Christoph Pammer vom Grazer Gesundheitszentrum Medius. Pammer ist Public-Health-Experte und Sozialarbeiter und betreibt das Projektbüro „Grazer Telefon-Kette gegen Covid-19“ im Home-Office zusammen mit Alena Strauss von Jukus – einem Verein, der in Graz und in der Steiermark seit über 15 Jahren für Jugendliche im inter- und sozio­kulturellen Bereich tätig ist. Das Projekt wird vom Krisenstab der Stadt Graz unterstützt.

Online-Training und Infomaterial

Über die Projekt-Homepage werden den Vereinen, die mitmachen wollen, ein Online-Training und Informationsmaterialien zur Verfügung gestellt, erklärt Pammer: Dabei handelt es sich um einen Gesprächsleitfaden in mehreren Sprachen, zwei Kurzfilme zu zehn und 20 Minuten und Adressen, die Beratung bei Corona-spezifischen Problemlagen anbieten. „Der Leitfaden ist öffentlich abgesegnet und wurde vom Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen für gut befunden“, hebt Krotzer hervor. Der Zugriff auf die Unterlagen ist nur über die Registrierung auf der Seite möglich, wird betont. Bereits „mit im Boot“ seien die Vereine Ikemba, Jukus, Omega und Zebra.

„Wir hoffen, dass weitere Vereine rasch folgen. Vor allem hätten wir auch gerne die Seniorenverbände mit dabei“, appelliert Krotzer. Er selbst hat in den vergangenen Tagen schon unzählige Male zum Telefon gegriffen, um Menschen aus der Hochrisikogruppe zu informieren: „Meine Erfahrungen waren sehr positiv. Die Menschen freuen sich, dass sich wer meldet. Sie sind gut informiert, aber es tauchen spezifische Fragen auf, die von psychischer Belastung bis zu finanziellen Engpässen oder einfach nur der Lebensmittelversorgung reichen. Hier versuchen wir, Hilfestellung zu vermitteln“, schildert der Stadtrat.

Schau auf dich, schau auf mich

Um den Coronavirus einzudämmen und damit ältere Personen ihre Häuser und Wohnungen nicht verlassen müssen, gibt es in der ganzen Steiermark zahlreiche Nachbarschaftsinitiativen – unter dem Motto „Schau auf dich, schau auf mich!“ wollen wir sie bekannter machen. Schicken Sie uns alle Informationen zu Ihrer Initiative, damit wir sie hier veröffentlichen können.

Hilfe und bessere Aufklärung für Zuwanderer

Das Coronavirus erfordert derzeit die Einhaltung vieler Regeln. Um trotz sprachlicher Barrieren auch Zuwanderer gut aufklären zu können, haben das Land Steiermark und die Stadt Graz etliche Maßnahmen ergriffen – mehr dazu in Hilfe und bessere Aufklärung für Zuwanderer.