Kardinal Christoph Schönborn bei Pfingsthochamt im Juni 2019
APA/EXPA/Michael Gruber
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Coronavirus

Katholische Kirche macht Geld für Nothilfe frei

Die katholische Kirche verstärkt ihre Hilfe in der Coronavirus-Krise und stellt zusätzlich eine Million Euro für den Caritas-Nothilfefonds zur Verfügung. Die Abwicklung erfolgt über die regionalen Caritas-Stellen.

Die Freimachung von einer Million Euro durch die katholische Kirche erfolgte auf Beschluss der Bischofskonferenz. „In der Krise dürfen wir auf die Schwächsten nicht vergessen und müssen unbürokratisch jenen helfen, die von der Corona-Pandemie besonders betroffen sind“, erklärte Kardinal Christoph Schönborn die Entscheidung.

Über Caritaseinrichtungen abgewickelt

Konkret wird die Million an Corona-Soforthilfe anteilsmäßig von den Diözesen aufgebracht und der jeweiligen diözesanen Caritas direkt zur Verfügung gestellt. Somit wird die Nothilfe regional über die diözesanen Caritaseinrichtungen abgewickelt, damit den Betroffenen – vor allem Obdachlosen, Alleinerziehenden, Mindestpensionisten und kinderreichen Familien – rasch und lokal geholfen werden kann.

Caritas LKW Aufschrift
Caritas

Steigende Zahl an Hilfsgesuchen

Laut Caritas gehe es vor allem darum, jene zu schützen, die sich bereits vor der Pandemie in einer existenziellen Krise befanden. Gleichzeitig sei auch jenen Menschen beizustehen, die durch das Coronavirus unverschuldet in Not geraten sind und das sind laut Caritas-Präsident Michael Landau immer mehr. Schon jetzt verzeichnen die Sozialberatungsstellen der Caritas eigenen Angaben zufolge eine steigende Zahl an Hilfsgesuchen. Landau geht davon aus, dass sich die Zahl der Hilfesuchenden in den nächsten Wochen und Monaten vervielfachen wird.

Lebensmittel-Ausgabe im Caritas-Lager („carla“) Mittersteig in Wien
APA / Georg Hochmuth

Deswegen wurden zuletzt zusätzliche Lebensmittelausgaben eingerichtet. Für Obdachlose, die der Gefahr des Virus besonders ausgesetzt sind, wurden Wärmestuben und Tageszentren eröffnet. Weiters wurden telefonische Beratungshotlines eingerichtet, bestehende Hilfsangebote mussten verstärkt und krisenfest gemacht werden – mehr dazu auch in Hilfsorganisationen stocken Angebote auf.

Krautwaschl: „Wohl der Menschen“ als Aufgabe

Für den steirischen Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl ist ein engagiertes Eingreifen ein Gebot der Stunde: „Es ist die Aufgabe von Kirche, sich um das Wohl der Menschen zu sorgen. Deshalb bemühen wir uns nach Kräften, in dieser Zeit der Isolation so gut wie nur möglich für die Menschen da zu sein. In der Seelsorge und persönlichen Betreuung ebenso, wie durch die vielen Initiativen unserer Caritas und in Form finanzieller Unterstützung.“

Wilhelm Krautwaschl
ORF
Bischof Wilhelm Krautwaschl sieht das „Wohl der Menschen“ als „Aufgabe der Kirche“.

Beiglböck: „Ich danke unserem Bischof“

Ein aufrichtiger Dank an die Bischofskonferenz für die Entscheidung, den Nothilfefonds der Caritas mit einer Million Euro zu unterstützen, kommt vom steirischen Caritasdirektor Herbert Beiglböck: „Mit dieser Zusage gibt die katholische Kirche ein wichtiges und glaubwürdiges Zeugnis dafür ab, dass sie sich für die Armen und Bedrängten einsetzt.“

Die katholische Kirche fordert aber auch die Österreicher und Österreicherinnen dazu auf, ihren Beitrag zu leisten und ruft zu Spenden an den Caritas-Nothilfefonds auf, der vergangene Woche angesichts der aktuellen Krise ins Leben gerufen wurde.