Apfelplantage Wolfsberg 2 (Bezirk St. Pölten)
Josef Haiden
Josef Haiden
Landwirtschaft

Frostnächte: Obstbauern bangen um Ernte

Tiefe Minusgrade sind auch in der Nacht auf Mittwoch in den steirischen Obstbaugebieten gemessen worden – die zweite Frostnacht in dieser Woche, und es werden weitere folgen. Die Obstbauern bangen um ihre Ernte.

Unter den 2.000 steirischen Obstbauern herrscht große Anspannung – sie bangen und zittern um ihre Früchte und ihre Zukunft, denn der Frost richtet derzeit wieder schwere Schäden im gesamten steirischen Obstbaugebiet an.

Vor allem viele Apfelbauern schwer betroffen

Die Hälfte der heimischen Obstbauern sind Apfelbauern – ihnen bereiten die Frostnächte derzeit am meisten Sorgen, sagte der Obmann des steirischen Obstbauverbands, Manfred Kohlfürst, denn einzigartig sei heuer einerseits der extrem frühe Vegetationsstart und andererseits der massive Kaltlufteinbruch aus dem Norden. Das würden Apfelbäume auf Dauer nicht aushalten, so Kohlfürst.

Eine Apfelblüte, bei der die Knospen noch geschlossen seien, könne für kurze Zeit etwa minus vier Grad aushalten. „Wir hatten aber teilweise Temperaturen unter minus fünf, minus sechs Grad, und das auch für mehrere Stunden, und da dürfte es auf jeden Fall Schäden geben“, befürchtet der Obmann des steirischen Obstbauverbands. Das Ausmaß der Schäden könne man aber noch nicht abschätzen, sagt Kohlfürst.

Mit allen Mitteln gegen den Frost

Im Gegensatz zum Windfrost vergangene Woche – mehr dazu in Frostnächte: Marillen besonders in Gefahr (23.3.2020) – lässt die Inversionswetterlage derzeit einen Frostschutz durch Heizen, Frostberegnung und Bewindung zu. Einige setzen auf kleine Öfen oder Paraffinkerzen – das sei eine teure Variante. Eine wirksame Maßnahme sei die Frostberegnung, doch hier fehle es oft an Wasser – nur fünf Prozent der Apfelflächen seien derzeit mit einer Frostberegnung ausgestattet.

Es werde notwendig sein, die Förderungen für die landwirtschaftlichen Betriebe massiv zu erhöhen, so die Obstbauern – es müsse nämlich künftig mehr in den Kulturschutz und im Speziellen in den Bereich der Frostberegnung investiert werden.

Weitere Frostnächte befürchtet

In den nächsten Tagen werden weitere Frostnächte prognostiziert – mehr dazu im Wetter für die Steiermark. Die Stimmung unter den Obstbauern schwanke derzeit zwischen Hoffnung, dass noch nicht alles verloren ist und dem Bangen, was die nächsten Frostnächte und auch die Zeit bis nach der Blüte noch alles bringen könnten. Fest steht jedenfalls: Der Windfrost vom 22. auf den 23. März traf die Obstanlagen auf den Kuppen, die jüngsten Frostnächte eher die tiefer gelegenen Obstgärten.

Die Erfahrung aus den Jahren 2016 und 2017 zeigt, dass auch noch im April und Mai Frostereignisse zu Totalausfällen führen können – eine seriöse Information über die tatsächlichen Schäden sei daher erst nach der Blüte Mitte bis Ende April möglich.