Wartende vor AMS-Stelle in Graz
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Coronavirus

AMS befürchtet Zuspitzung der Lage

Die CoV-Pandemie fegt über den heimischen Arbeitsmarkt hinweg wie ein Tsunami: Sollten die CoV-Maßnahmen die nächsten Wochen und Monate andauern, befürchtet man beim Arbeitsmarktservice Steiermark eine noch dramatischere Situation.

Die Zahl der Arbeitslosen in der Steiermark hat sich von März des Vorjahres auf heuer Ende März fast verdoppelt, der Anstieg beträgt 91 Prozent – mehr dazu in CoV stürzt Land in Rekordarbeitslosigkeit –, und das Ende der Fahnenstange ist vermutlich noch nicht erreicht.

Auch AMS im Krisenmodus

Während die einen keine Arbeit mehr haben, kommen die anderen damit kaum noch nach – AMS Steiermark-Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe spricht von einem Krisenmodus, in dem sich auch das Arbeitsmarktservice befindet: „Es geht zur Zeit wirklich darum, dass wir den nächsten Tag planen können, dass wir den aktuellen Tag bewältigen, dass wir die Flut an Arbeit mit all unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hinbekommen.“

Bitte um Verständnis

Aufgrund des telefonischen Ansturms beim AMS bat Snobe um Verständnis bei längeren Wartezeiten und darum, jedenfalls in der Telefonleitung zu bleiben.

Bis zu 5.500 Telefonate pro Tag

Bei den AMS-Mitarbeitern gehen jetzt Mail-Ordner über und laufen Telefone heiß, denn Mail und Telefon seien jetzt, auch zum Schutz der AMS-Mitarbeiter, die wichtigsten Kommunikationsformen, sagt Karl-Heinz Snobe. Allein am 16. März gab es beim AMS Steiermark fast 45.000 Anrufversuche; mittlerweile hat sich dieser Wert bei 8.000 täglich eingependelt, die Zahl der tatsächlich zustandekommenden Telefongespräche liegt derzeit laut AMS Steiermark bei bis zu 5.500 am Tag – und kein Ende in Sicht.

Snobe befürchtet mit den anhaltenden Ausgangsbeschränkungen einen dramatischen Anstieg der arbeitslosen Menschen, und „sogar wenn sich die Situation wieder zu normalisieren beginnt, dürfen wir nicht damit rechnen, dass sich das dann sofort wieder ändert, sondern Arbeitsmarkt- und Beschäftigungssituation hinken da etwas hinten nach“.

Anstieg „in astronomische Höhen“ befürchtet

Es ist ein düsteres Szenario, dass auf die Steiermark in den nächsten Monaten zukommen könnte, so Karl-Heinz Snobe: „Wenn das noch mehrere Wochen oder gar Monate dauert, dann wird die Arbeitslosigkeit in astronomische Höhen steigen. Wenn Arbeitslosigkeit länger dauert, kommen zusätzliche Probleme dazu, etwa die Abwesenheit vom Arbeitsmarkt. Wir werden Schwierigkeiten mit der gesamten Nachfragesituation haben. Momentan sehen wir, dass die Menschen auch sehr lethargisch sind, die Menschen müssen auch mit viel weniger Geld auskommen. Eine Nettoersatzrate von 55 Prozent des ursprünglichen Einkommens, das muss man auf Dauer erst einmal bewältigen.“