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Coronavirus

Handel noch weit von Normalität entfernt

Nach der Lockerung im Handel vor einer Woche hat es für Baumärkte und Gartencenter ein Umsatzplus gegeben; in anderen Geschäften wurde deutlich weniger gekauft – von Normalität kann man daher im Handel noch lange nicht sprechen.

In den ersten Wochen seit Beginn der CoV-Krise, als alle Geschäfte bis auf Supermärkte und Drogerien geschlossen hatten, war der entgangene Umsatz für den steirischen Handel enorm: Pro Woche sei ein Minus von 70 Millionen Euro zu verzeichnen gewesen, sagt Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der steirischen Wirtschaftskammer – mehr dazu in Handel: 70 Mio. Einbußen nach einer Woche (25.3.2020).

Verlust von 40 Millionen Euro

Seit einer Woche dürfen kleinere Geschäfte mit einer Fläche von bis zu 400 Quadratmetern wieder offen halten. Dadurch habe sich der entgangene Umsatz verringert, so Wohlmuth: „Die letzte Woche war mit 40 Millionen Euro Verlust, wir hoffen, dass der Verlust in Zukunft noch weniger wird und dass die Leute noch mehr einkaufen gehen.“

Wenig Ausgaben für Kleidung

Während Baumärkte und Gartencenter sogar Umsatzzuwächse verzeichnen konnten, sei der Markt für Bekleidung eingebrochen, sagt Wohlmuth: „Es ist so gewesen in der letzten Woche, dass der Sportartikel- und Schuhhandel etwas besser war, jedoch Konfektion, also Bekleidung, eher schlecht, und das stimmt uns schon sehr traurig, weil ja eine wunderschöne Frühjahrs- und Sommerkollektion da ist.“. Bei Bekleidung sei nur zwischen fünf und 25 Prozent des vor der CoV-Krise normalen Umsatzes gemacht worden, bei Schuhen ein Drittel bis die Hälfte, wobei sehr viele Kinderschuhe gekauft worden seien.

85 Prozent der Kunden hätten eine eigene Schutzmaske mit, so Wohlmuth. Auffallend sei, dass nur notwendige Besorgungen gemacht werden – also etwa Brillen zur Reparatur gebracht werden –, flaniert und gustiert werde dagegen kaum.

Forderung nach Gastro-Öffnung

Daher fordere die Sparte Handel österreichweit, dass auch die Gastronomie so bald wie möglich wieder öffnen darf, idealerweise gleichzeitig mit den größeren Geschäften und Einkaufszentren Anfang Mai. „Weil nur dann floriert der Handel, wenn auch die Restaurants, sprich die Gärten offen haben, dann kommt Bewegung hinein. Also der Handel befürwortet absolut ein gemeinsames Aufmachen“, sagte Wohlmuth.

In einem Interview mit dem US-Sender CNN gab Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erstmals Einblick, wie die Öffnung der Gastronomie nach Ende der Sperren aufgrund der Coronavirus-Pandemie aussehen könnte. Die Branche stellt sich bereits auf die neuen Regeln ein – wie gut sie in der Praxis umsetzbar sind, wird sich weisen – mehr dazu in Branche stellt sich auf neue Regeln ein (news.ORF.at).

Kritik an fehlender finanzieller Unterstützung

Der Handel kritisiert, dass es keine finanzielle Unterstützung für die Betriebe gibt, etwa in Form einer Förderung, die man nicht zurückzahlen muss. In Österreich könnten die Handelsunternehmer derzeit nur neue Schulden machen oder Stundungen in Anspruch nehmen, so Wohlmuth – einen Kredit aufzunehmen, um zu überleben, sei aber sehr problematisch.