Arbeitslos Arbeit Schild
APA/dpa/Carsten Rehder
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Coronavirus

Besonders viele Junge sind jetzt arbeitslos

Am Donnerstag ist der Tag der Arbeitslosen. In der CoV-Krise betrifft dieser Tag so viele Menschen wie kaum je zuvor in Österreich. Auch in der Steiermark stieg die Arbeitslosigkeit vor allem bei den unter 25-Jährigen besonders stark an.

Die Zahl derer, die ohne Arbeit sind, schnellte innerhalb weniger Wochen massiv in die Höhe: In der Steiermark gab es Ende März fast doppelt so viele Arbeitslose wie im März des Vorjahres – mehr dazu in CoV stürzt Land in Rekordarbeitslosigkeit (1.4.2020).

Typisch für Krisenzeiten

Ende März waren 64.000 Menschen in der Steiermark ohne Arbeit. Am stärksten von der Arbeitslosigkeit betroffen sind derzeit die unter 25-Jährigen – das sei ein Muster, das generell in Krisen zu bemerken sei, sagt Karl-Heinz Snobe vom AMS Steiermark: „Bei jeder krisenhaften Situation in den vergangenen 30 Jahren ist es so gewesen, dass zu Beginn einer Krise vor allem die jungen Beschäftigten am stärksten betroffen sind. Wir sehen, dass die Arbeitslosigkeit bei Menschen unter 25 deutlich stärker gestiegen ist – nämlich um 125 Prozent – als bei Menschen im Haupterwerbsalter oder bei Älteren – hier ist es genau umgekehrt: Die kleinste Steigerung, sie macht 67 Prozent aus, ist bei Menschen über 50 zu verzeichnen“, so Snobe.

Für April mit weiterem Anstieg zu rechnen

Bezüglich der Ausbildung der Betroffenen zeige sich, dass Menschen mit Lehrabschluss besonders betroffen seien, sagte Snobe. Beim AMS führt man das auch darauf zurück, dass viele Arbeitslose aus den Sparten Gastronomie, Bau oder Handel dazugekommen sind. Am geringsten war der Anstieg bei der Arbeitslosigkeit bei Akademikern.

Wann die Zahl der Arbeitslosen wieder geringer werde, könne man derzeit nicht sagen, so Snobe – für April rechne man, dass es sogar zu einem weiteren Anstieg gekommen sei.

Nach der Krise dreht sich das Muster um

Was man aber sagen könne, sei, dass man auch beim Durchstarten der Wirtschaft fixe Muster beobachtet habe, diesbezüglich, welche Gruppe wann wieder ins Arbeitsleben einsteige, sagt Snobe: „Tatsächlich dreht sich bei einer positiven Arbeitsmarktentwicklung die Situation wieder um. Menschen, die jünger sind, haben wieder bessere Chancen, Unternehmen stellen lieber jüngere Arbeitskräfte, auch arbeitssuchende Menschen ein. Menschen im Haupterwerbsalter kommen als nächster dran, und wenn man über 50 ist, hat man es auch nach einer krisenhaften Situation, also bei besserer Arbeitsmarktlage, am schwersten.“

Beim AMS geht man davon aus, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen langfristig steigen wird – daher sei hier besondere Unterstützung gefragt. Bei 43 Prozent der Steirerinnen und Steirer wurde das Nettoeinkommen durch die CoV-Krise um knapp 700 Euro geringer.

WKO: „Fast jeder zweite Arbeitgeber ist betroffen“

Auch eine Studie der Wirtschaftskammer lässt aufhorchen: Ist das Bruttoinlandsprodukt durch die Krise 2008 um 3,9 Prozent gesunken, prognostiziert die WKO für heuer ein Minus von 5 Prozent. Die Anzahl der Menschen in Kurzarbeit hat sich im Vergleich zu 2008 sogar mehr als verzehnfacht: „Fast jeder zweite Arbeitgeber ist betroffen, fast jeder zweite Betrieb ist in Kurzarbeit, die Situation ist angespannt, katastrophal, vielen Unternehmerinnen und Unternehmern steht das Wasser bis zum Halse – umso wichtiger, dass jetzt rasche Hilfe kommt, die Unternehmungen brauchen Liquidität und das muss jetzt rasch passieren.“

Manche Experten prognostizieren für Ende April eine Steigerung der Arbeitslosigeit auf bis zu 110 Prozent. Snobe schildert: „Wir haben 180.000 Menschen mit Stand heute, die in Kurzarbeit sind, also in Summe mehr als 200.000 Menschen in der Steiermark die Opfer dieser Pandemie sind. Trotzdem wollen wir versuchen, in den nächsten Wochen wieder so etwas wie Normalität zu erreichen.“ Dafür will man wieder stärker in die Vermittlung von arbeitssuchenden Menschen investieren.