Formel 1 in Spielberg
GEPA/Markus Oberlaender
GEPA/Markus Oberlaender
Sport

Formel 1 in Spielberg: Gegner formieren sich

Die Gespräche über gleich zwei mögliche Formel-1-Rennen im Juli in Spielberg gehen diese Woche in die heiße Phase. Zugleich formieren sich nun auch wieder langjährige Gegner des Rennens.

Ob und unter welchen Voraussetzungen die beiden geplanten Rennen am 5. und 12. Juli in Spielberg über die Bühne gehen könnten, darüber verhandeln aktuell Vertreter der Bundesregierung, der Formel 1 und der Projekt Spielberg GesmbH von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz.

Gegner argumentieren mit Infektionsgefahr

Zumindest eines ist im Falle einer Austragung so gut wie fix: Es sollen Geisterrennen ohne Zuschauer, aber mit Millionen Menschen vor den Fernsehbildschirmen sein – mehr dazu in Formel 1 plant Auftakt in Österreich und in Formel 1: „Sicherheitskonzept entscheidend“.

Sehr wohl werden rund 1.500 Personen, die zum Formel-1-Tross gehören, zu den Rennen anreisen, vorwiegend aus Großbritannien und Italien. Das sind zwar nur halb so viele Mitarbeiter wie sonst, die dadurch mögliche Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus ruft jetzt allerdings den langjährigen Kritiker der Rennveranstaltungen in Spielberg, Karl Arbesser, auf den Plan.

Er fürchtet, „dass 1.000 Leute einreisen aus Ländern, deren Infektionszahlen wesentlich höher sind als in Österreich, die möglicherweise infiziert sind, auch wenn behauptet wird, dass ein jeder erst nach einem Coronavirus-Test erst nach Österreich kommen darf“. Etliche besorgte Murtaler hätten sich bereits bei ihm gemeldet, sagte er. Arbesser will daher Parteienstellung beantragen, also im Bewilligungsverfahren mitreden; bisher gibt es aber keinen entsprechenden Antrag der Veranstalter.

Epidemiologin: „Erster Schritt in Richtung Abtasten“

Dass es eine Unsicherheit geben könnte, bestätigte die Epidemiologin Eva Schernhammer von der MedUni Wien, „insoferne würde es sich vielleicht empfehlen, dass man zwar so einen Test vorab verlangt, aber dann gleich noch einmal nachtestet, sobald die Person im Land ist“.

Vielleicht brauche es eine Kombination zwischen Tests und einer kurzen Quarantäne in Österreich, sagte die Epidemiologin, fügte aber hinzu: „Prinzipiell ist immer am sichersten, man macht nichts und man vergräbt sich zu Hause, dann kann einem nichts passieren. Aber wenn man das gut plant, kann ich mir gut vorstellen, dass das ein erster Schritt wird in Richtung Abtasten: Wie funktioniert denn das, wenn wir wieder eine etwas größere Veranstaltung haben?“, so Schernhammer.

Völlige Abtrennung schwierig

Laut Gesetzeslage müsste jeder Einreisende einen maximal vier Tage alten negativen CoV-Test vorweisen, und das erst in der vergangenen Woche im Nationalrat beschlossene neue Epidemiegesetz sieht vor: Es muss Nasen-Mund-Schutz getragen werden, es muss Desinfektionsmittel geben, und es gelten die Abstandsregeln. Eine völlige Abtrennung des Grand-Prix-Trosses von den Einheimischen dürfte allerdings schwierig werden, alleine deshalb, weil auch Österreicher als Streckenposten im Einsatz wären.

Im Tourismus und der steirischen Landesregierung überwiegt indessen die Begeisterung dafür, dass die Formel-1-Saison in Österreich starten könnte – mehr dazu in Formel 1 in Spielberg wäre „Segen für Region“ (25.4.2020).