Almbauern treiben Kühe auf den Berg.
dpa/Christian Kolb
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Chronik

Nach Sperre: Almbauer öffnet Wege wieder

Nach dem so genannten Tiroler Kuh-Attacken-Urteil hatte ein Almbauer auf der Sommeralm seine Wege gesperrt – am Donnerstag will er sie wieder öffnen, denn, wie er selbst sagt, es konnte eine Lösung gefunden werden.

Es war ein Vorgehen, das es so in dieser Form noch nie gab: Nach dem Urteil im Fall einer tödlichen Kuhattacke in Tirol, in dem ein Landwirt zu hohen Schadenersatzzahlungen verurteilt wurde, zog der steirische Landwirt Hannes Willingshofer die Notbremse und sperrte den Weitwanderweg nach Mariazell auf der Sommeralm zur Stoakogl-Hütte für Wanderer – mehr dazu in Urteil nach Kuhattacke: Bauer sperrt Alm (16.5.2020).

Wege ab Donnerstag wieder begehbar

Am Donnerstag gibt Willingshofer den Weg nun wieder frei: „Die Situation hat es verlangt, dass wir eine Sperre gemacht haben. Gott sei Dank hat die Aufruhr einiges bewegt, dass wir jetzt wirklich wieder den Wanderweg für alle freigeben können, und es sollte wieder so sein, wie es vorher war.“ Hintergrund des Sinneswandels sei eine Änderung bei den bestehenden Versicherungen für Wegehalter – mehr dazu in Statt Almsperre: Kostenlose Polizze möglich (19.5.2020).

Versicherungshöhe soll angehoben werden

Laut Willingshofer gehe es dabei vor allem um die Versicherungshöhe: „Uns wurde zugesichert: Die Versicherungshöhe soll sofort wieder angehoben werden, der Betrag ist noch nicht ganz festgelegt, aber soll doch beträchtlich erhöht werden. Und es sind einfach in der steirischen Freizeitpolizze, die über den Tourismus geregelt wird, einige Satzungen drinnen gewesen, die dem Standard von heute nicht mehr entsprochen haben. Das wird jetzt geändert und soll in Zukunft doch das Risiko ziemlich minimieren.“

Appell an Vernunft der Wanderer

Schon längst überfällig seien diese Nachbesserungen gewesen, sagt Hannes Willingshofer, denn der Almtourismus habe in den letzten Jahren massiv zugenommen: „Ein jeder sucht die Natur, ein jeder will Erholung haben, und das Sommer- und Teichalmgebiet ist halt schon ein schönes Gebiet und auch sehr leicht bewanderbar. Was sich halt auch geändert hat: Es sind wieder mehr Mutterkühe unterwegs, die mit dem Jungvieh unterwegs sind, und die haben einen natürlich Beschützerinstinkt zurückentwickelt.“

Der Almwirt appelliert daher auch an die Vernunft der Wanderer, vor allem, wenn sie mit Hunden unterwegs sind: „Der Abstand ist einmal das Wichtigste, je weiter man einen Bogen rundherum macht, desto mehr merkt die Kuh, der will mir eh nichts tun.“