Mundnasenschutz wird zerrissen
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Coronavirus

CoV-Lockerungen: Gemischte Reaktionen

Die von der Bundesregierung angekündigten weiteren CoV-Lockerungen ab 15. Juni stoßen in der Steiermark auf unterschiedliche Reaktionen. Der Handel freut sich und hofft auf mehr Umsatz. Die Gastronomie hingegen hätte sich mehr erwartet, sagte deren Sprecher.

Keine Maskenpflicht in Schulen und im Handel ab 15. Juni, sondern nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln und bei Dienstleistungen, bei denen der Mindestabstand von einem Meter nicht eingehalten werden kann. Die Sperrstunde in der Gastronomie wird von 23.00 Uhr auf 1.00 Uhr ausgedehnt, und das Vier-Personen-Limit gilt nicht mehr – das sind die Lockerungen, die die Bundesregierung am Freitag präsentierte – mehr dazu in Weitere Erleichterungen ab 15. Juni (news.ORF.at).

Gastro-Knackpunkte Nachtlokale und Hochzeiten

In der Gastronomie ist man mit den neuen Regelungen nicht uneingeschränkt zufrieden. Die Sperrstunde sei künftig zwar um zwei Stunden bis 1.00 Uhr ausgedehnt, das könne aber etwa bei Hochzeiten dennoch Thema werden, diese seien nicht so früh zu Ende, sagte Klaus Friedl, Obmann der Gastronomen in der steirischen Wirtschaftskammer. Und man hoffe auf ein eigenes Paket für die Nachtgastronomie, damit diese eine Überlebenschance habe, so Friedl.

Bleibende Maskenpflicht, fehlender Mut

Schmerzlich empfindet man, dass die Maskenpflicht für die Mitarbeiter bleibt, sagte Friedl: „Da hätte ich mir ein bisschen mehr Mut von der Regierung erwartet, aber wenn es der Sicherheit des Gastes dient, werden wir sicherlich das einhalten, obwohl wir auch gehofft haben, dass gleiche zu bekommen wie der Handel, dass wir uns ohne Maske bewegen dürfen.“ Dass an einem Tisch bald wieder mehr als vier Personen sitzen dürfen, begrüße man hingegen sehr.

Erleichterung und Hoffnung im Handel

Der Handel spricht von einer wesentlichen Erleichterung. Besonders im Bekleidungsbereich und im Autohandel sei die Maskenpflicht sehr hinderlich gewesen, sagte Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer.

„Die Umsatzzahlen im Handel sind noch immer sehr, sehr schlecht, vor allem in der Konfektion, sodass wir einen wöchentlichen Umsatzverlust von rund 30 Millionen Euro in der Steiermark immer noch haben. Wir freuen uns, wenn jetzt dadurch vermehrt eingekauft wird, da der Handel doch auch ein großer Arbeitgeber ist und auch Lehrlingsausbildner“, so Wohlmuth.

Infektionsspezialist begrüßt Einheitlichkeit

Der Infektionsspezialist Robert Krause von der Med Uni Graz sagte zu den Lockerungen, er begrüße es, dass es eine österreichweit einheitliche Vorgangsweise gibt, „weil hier die Evaluierung der Maßnahmen leichter ist als wenn man kleinregional Lockerungen durchgeführt hätte. Und die Aufhebung der Maskenpflicht ist bei den derzeit österreichweit vorhandenen Neuinfektionszahlen aus meiner Sicht richtig gewählt.“ Die Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) hat am Freitag zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie keinen Covid-19-Intensivpatienten mehr zu behandeln – mehr dazu in Erstmals seit März kein CoV-Intensivpatient.

Eher überrascht habe ihn das Ende der Maskenpflicht in den Schulen, sagte Krause. Hier hätte er angenommen, dass man das Schuljahr mit den jetztigen Maßnahmen zu Ende bringen wolle. Die Maßnahme an sich sei aber richtig, er könne sie nur befürworten.