Bezirk Deutschlandsberg
ORF
ORF
Wahl 20

GRW: Die Ausgangslage in Deutschlandsberg

Am 28. Juni wird in 285 steirischen Gemeinden gewählt. Der ORF Steiermark berichtet im Vorfeld über die politische Ausgangslage in den Bezirken. Im Bezirk Deutschlandsberg wird es vor allem in der Bezirkshauptstadt, in Lannach und in Eibiswald spannend.

Die Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg ist seit Jahrzehnten fest in roter Hand, seit mehr als 20 Jahren heißt der Bürgermeister Josef Wallner. Der Langzeit-Ortschef will auch bei dieser Wahl seine absolute Mehrheit verteidigen – trotz Herausforderungen durch die CoV-Krise, so Wallner: „Wie jede andere Stadt auch haben auch wir finanzielle Einbußen, es werden zwischen zweieinhalb und drei Millionen Euro weniger an Einnahmen sein. Das andere ist, das gesellschaftliche Leben wieder hochzufahren.“

Josef Wallner
ORF
Josef Wallner

Deutschlandsberg: Alle gegen die SPÖ

Die ÖVP musste bei der letzten Wahl wegen der Gemeindefusion ein Minus von sieben Prozentpunkten hinnehmen. Spitzenkandidat Jürgen Kovacic will mehr als sechs Mandate und mehr Mitsprache erkämpfen: „Unsere Vorstellung ist einmal die absolute Mehrheit der SPÖ zu brechen, und wo es noch nicht rund läuft, ist, dass stur nach Parteizugehörigkeit und Ergebnis gearbeitet wird und nicht nach Kompetenz der einzelnen Gemeinderatsmitglieder.“

Die Ausgangslage im Bezirk Deutschlandsberg

ORF Steiermark-Redakteurin Birgit Zeisberger hat sich die Ausgangslage im Bezirk Deutschlandsberg näher angesehen.

Weitere fünf Parteien wollen die absolute Mehrheit der SPÖ in Deutschlandsberg kippen – darunter auch die Grünen, die kritisieren, dass zu wenig für die Jugend getan werde: „Von ganz klein bis 18 und 25, das ist die letzten Jahrzehnte komplett vernachlässigt worden, und dass man in Sachen Klima- und Umweltschutz mehr macht und so zum Vorbild wird im ganzen Bezirk“, sagt Marc Ortner (Die Grünen und Bürgerliste DL).

Lannach: Kann Niggas Zwei-Drittel-Mehrheit verteidigen?

In Lannach gibt es den längst dienenden Ortschef im Bezirk Deutschlandsberg: Josef Niggas führt die ÖVP heuer zum sechsten Mal in den Wahlkampf. Erschwert wird dieser durch eine Anklage wegen Amtsmissbrauchs und Untreue, nachdem zuvor der Landesrechnungshof Ungereimtheiten aufzeigte – mehr dazu in Anklage gegen Lannacher Bürgermeister steht.

Josef Niggas sagt dazu: „Erfolg bringt natürlich auch viele Neider mit sich, und deshalb hat es auch viele Anzeigen in der letzten Periode gegeben. Wenn man sich bewusst ist, dass man nichts angestellt hat, dass man sich selbst nicht bereichert hat, dass man immer zum Wohle der Bevölkerung gearbeitet hat, dann schafft man das durchaus.“

Josef Niggas
ORF
Josef Niggas

Die Offene Bürgerliste Lannach, die zweitstärkste Kraft, will die Zwei-Drittel-Mehrheit der ÖVP brechen. „Es ist sicher nicht einfach, aber wir werden versuchen, mit einem engagierten Programm seine Zwei-Drittel-Mehrheit zu brechen. Wir haben einige Punkte in unserem Programm, die ein Anliegen unserer Bevölkerung sind“, sagt Andreas Tanzbett von der Offenen Bürgerliste Lannach.

Das blaue Wunder von St. Stefan ob Stainz

In St. Stefan ob Stainz passierte bei der letzten Wahl ein blaues Wunder: Die Freiheitlichen erzielten ein Plus von 30 Prozentpunkten. Vizebürgermeister Gernot Wagner (FPÖ) hofft auch diesmal auf ein ähnlichse Ergebnis: „Wir waren jetzt fünf Jahre im Gemeinderat, haben dort gute Leistungen vollbracht, und da von uns niemand in Ibiza war und alle alles gegeben haben, glaube ich schon, dass dieses Ergebnis wieder möglich ist.“ Doch heuer buhlen fünf Parteien um die Wählerstimmen, erstmals auch die Grünen und eine Bürgerliste. Bürgermeister Stephan Oswald (ÖVP) will seine Position dennoch verteidigen.

Wie gut kennen Sie den Bezirk Deutschlandsberg? Wir haben ein kleines Quiz zusammengestellt – zu jeder Gemeinde gibt es eine Frage: 15 Gemeinden – 15 Fragen.

Wies: Liste will Bürgermeistersessel halten

In Wies regiert der einzige Listen-Bürgermeister im Bezirk: Josef Waltl führt die „Liste aller Wieser“ an und ist seit 15 Jahren Ortschef. Wichtigstes Projekt ist der schnelle Internetausbau im ländlichen Raum – hier übernehme die Gemeinde eine Vorreiterrolle und baue selbst das Internet aus, so Waltl: „Der Gemeinde gehört dieses Netz, wir lukrieren damit auch Einnahmen, wir entscheiden auch, wo gebaut wird. Unser großes Ziel ist, dass jeder Haushalt in der Gemeinde früher oder später einen Anschluss an das digitale Netz hat.“ Die Opposition in Wies will die Mehrheit der Bürgerliste brechen.

Eibiswald: Absolute ÖVP-Mehrheit – SPÖ-Bürgermeister

Spannend wird es schließlich auch in Eibiswald: Hier ist zwar die ÖVP mit knapp 57 Prozent die klar stärkste Kraft, doch seit 2017 regiert Andreas Thürschweller von der SPÖ; Steigbügelhalter waren auch ÖVP-Mandatare, was innerhalb der Volkspartei zum Zerwürfnis führte. Nun hat man sich neu aufgestellt, sagt ÖVP-Spitzenkandidat Werner Tschuchnig: „Ich denke schon, dass wir ein deutliches Signal gesetzt haben, dass wir Stärke bewiesen haben, dass wir sehr wohl in der Lage sind, uns neu zu erfinden, und ich denke, dass ist der große Pluspunkt, den wir jetzt für diese Wahl haben.“

Andreas Thürschweller
ORF
Andreas Thürschweller

Bürgermeister Andreas Thürschweller stellt sich zum ersten Mal der Wahl: „Ich glaube, wir haben die letzten drei Jahre aufgrund unserer offenen Arbeitsweise, mit Bürgerbeteiligung und der Zukunftswerkstätte mit über 36 Arbeitsplätzen, sehr gut gemacht, und ich denke, der Bürger goutiert das schon.“ Im tiefschwarzen Bezirk Deutschlandsberg will die SPÖ ihre vier Bürgermeistersitze halten.