Murkraftwerk Graz
APA/Energie Steiermark
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Umwelt

Murkraftwerk: Renaturierung läuft auf Hochtouren

Die Renaturierung beim Grazer Murkraftwerk läuft auf Hochtouren. Die Hauptpflanzzeit für die Wiederaufforstung wird laut Energie Steiermark im Herbst sein, bis zum Frühjahr 2021 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Es gibt aber auch kritische Stimmen.

Die Abholzung von tausenden alten Baumriesen war ja einer der Kritikpunkte der Kraftwerksgegner – und so müssen als Auflage der Umweltverträglichkeitsprüfung über 20.000 Bäume gepflanzt werden. Sieben Hektar werden bis zum Frühjahr 2021 wieder bepflanzt und aufgeforstet sein, kündigt nun die Energie Steiermark an, rund 100 Mitarbeiter seien derzeit damit beschäftigt.

Aus zwei werden drei

Über 13.000 Büsche und Bäume wurden bereits auf rund fünf Hektar eingesetzt – wo vorher zwei Bäume waren, sind es jetzt in der Regel drei, erklärt Energie-Steiermark-Sprecher Urs Harnik: „In Summe sind es mehr als 50 heimische Baum- und Sträucherarten, die da gesetzt werden – vom schwarzen Hollunder bis zur Zitterpappel und vom Spitzahorn bis zur Vogelkirsche. Ziel ist es, eine möglichst große Vielfalt an die Ufer zu bringen. Bei den Bepflanzungsarbeiten ist es aber natürlich auch wichtig, den Lebensraum für verschiedene Tierarten entlang der Ufer auch wieder fachgerecht herzustellen – darum haben wir ein Team aus Ökologen und Biologen mit an Bord.“

Das Aubiotop Rudersdorf etwa ist der Tier- und Pflanzenwelt vorbehalten. Nächstes Jahr wird der Olympiapark auf rund zwei Hektar direkt beim Kraftwerk begrünt, sagt der Energie-Steiermark-Sprecher.

Baum ist aber nicht gleich Baum

Naturschützer wie die Grazer Grüne Andrea Pavlovec-Meixner beobachten die Renaturierung dagegen kritisch: Ein Lokalaugenschein habe gezeigt, dass fremde Arten wuchern, weil die Pflege zu wünschen übrig lasse, und es habe Druck seitens der Stadt Graz gebraucht dass gepflanzt werde.

„Die Bäume werden ja nicht dort nachgepflanzt, wo sie gefällt wurden – die Ersatzpflanzungen erfolgen zum größeren Teil nicht im Grazer Stadtgebiet, sondern auf fünf Flächen im Bereich Fernitz-Werndorf. In Graz im Bereich des Golfplatzes wurden nicht – wie vorgeschrieben – Bäume in Baumschulqualität, sondern Mini-Bäumchen, um nicht zu sagen Sprießerln gepflanzt. Wenn es zu einer kritischen Betrachtung kommt, wird sich zeigen, ob und wie mangelhaft die Energie Steiermark die UVP-Bescheidauflagen umgesetzt hat“, so Andrea Pavlovec-Meixner. Das Land Steiermark wird die Umsetzung der Auflagen prüfen.

Murkraftwerk ging im Oktober in Betrieb

Das Grazer Murkraftwerk ging offiziell im vergangenen Oktober in Betrieb: Der 80 Mio. Euro teure Bau versorgt künftig 45.000 Menschen mit Strom. Projektverantwortliche sprachen bei der Eröffnung vom größten Klimaschutzprojekt in der Geschichte der Stadt – mehr dazu in Grazer Murkraftwerk offiziell in Betrieb (9.10.2019).