Hellmut Samonigg
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Coronavirus

„Vieles noch ungelöst“: Hellmut Samonigg im Interview

Die Corona-Pandemie ist für Ärzte eine herausfordernde Zeit. Corona sei aber vor allem ein „Problem, das nur wissenschaftlich gelöst werden kann“, sagt der Rektor der Med Uni Graz, Hellmut Samonigg, im Interview mit ORF Steiermark Moderatorin Renate Rosbaud.

Die wichtigste Lehre der Corona-Pandemie sei für den Rektor der Med Uni Graz die, dass das Problem nur wissenschaftlich gelöst werden kann: „Die ganze Welt forscht jetzt um dieses Phänomen, das wir erst seit wenigen Monaten kennen, um es soweit in den Griff zu bekommen, dass die Gesellschaft wieder schrittweise zur Normalität zurückkehren kann“, betont Samonigg.

Schrittweise in Richtung Normalität

Eine weitere Erkenntnis sei, dass man als Arzt sich dessen bewusst sein muss, dass man in dem Beruf auch gefährdet sein könnte: „Wenn wir daran denken, wie viele Ärzte in Italien sich infiziert haben und gestorben sind, dann mahnt das zur Vorsicht aber auch zu einer gewissen Bescheidenheit im Arztberuf“, so Samonigg. Trotz der vielen Fortschritte in der Medizin sei vieles noch ungelöst. Er glaube aber, dass es künftig in Bezug auf Corona wesentliche Schritte in Richtung Normalität geben werde.

Hellmut Samonigg im Interview mit Renate Rosbaud

Impfstoff für Risikogruppen ab 2021 wahrscheinlich

Angesprochen auf einen möglichen Impfstoff sagt Samonigg: " Es laufen derzeit weltweit etwa 25 Studien mit sehr hohen Zahlen an Probanden und wir gehen davon aus, dass wir Ende des Jahres die entsprechenden Publikationen am Tisch haben werden, sodass man wahrscheinlich mit der Produktion gegen Ende des Jahres oder Anfang 2021 beginnen kann und im ersten Quartal zumindest Risikogruppen diese Impfung anbieten kann."

Berufssparte mit vielen Möglichkeiten

Am Freitag haben sich über 2.500 Bewerber dem Aufnahmetest für das Medizinstudium gestellt – mehr dazu in Med Uni: Aufnahme mit Hygienekonzept (13.08.2020).

Dass der medizinische Bereich nach wie vor an großer Beliebtheit erfährt, habe laut Samonigg vor allem mit der Vielfältigkeit der Berufssparte zu tun: „Wir beobachten, dass der Beruf des Mediziners deswegen so besonders interessant für viele junge Menschen ist, weil die Perspektive der Möglichkeiten so groß ist. Wir haben allein 50 Sonderfächer – 15 davon etwa im vorklinischen Bereich und die restlichen im klinischen Bereich, die man auswählen kann, um sein Ziel im medizinischen Bereich zu realisieren.“