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Wirtschaft

Studie: Gemeinden orten Mängel in Pflege

Die Gemeinden beklagen Defizite bei Information, Koordination und Finanzierung. So lautet das zentrale Ergebnis der Befragung des Wirtschaftsforschungsinstituts im Auftrag des privaten Pflegeheimbetreibers SeneCura in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Gemeindebund. Der steirische Gemeindebund fordert nun eine umfassende Finanzierung.

Die Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) würde bestätigen, was ohnehin bekannt sei: Die steigende Zahl an hochbetagten Menschen bringe vor allem für die Gemeinden wachsende Herausforderungen, sagt der steirische Gemeindebundpräsident Erwin Dirnberger: „Die Studie besagt ja, dass bis 2050 die Hochaltrigen ab 85 um das zwei- bis dreifache zunehmen werden. Und gleichzeitig besagt die Studie auch, dass die Ausgaben für den Pflege- und Betreuungsbereich bis 2030 um 77 Prozent steigen werden.“

Umfassende Finanzierung gefordert

Gerade in Corona-Zeiten, wo die Steuereinnahmen erheblich, teilweise um bis zu 20 Prozent pro Monat gesunken seien, würden die Herausforderungen im Pflegesektor für die Gemeinden immer größer werden. Die Steiermark verfügt über mehr als 14.000 Pflegebetten, das ist im Vergleich zu anderen Bundesländern eine hohe Anzahl. Die Kosten für diese Pflegebetten übernimmt laut Dirnberger zu 60 Prozent das Land, 40 Prozent müssen die Kommunen stemmen.

Natürlich gebe es Zuschüsse vom Bund, aber es brauche mehr, so Dirnberger: „Vor allem auch eine umfassende Finanzierung, von Unterstützung für mobile Dienste, 24 Stunden Betreuung bis zur Heimfinanzierung. Und hier ist natürlich der Bund gefordert, ein einheitliches – in Zusammenarbeit mit den Ländern und Gemeinden – Konzept zu erarbeiten und auch die Finanzierung sicher zu stellen.“

Mehr Information für Betroffene

Weiters bräuchte es eine Planung, sowohl über den Pflegebedarf als auch über das Pflegepersonal. Laut Studie wird auch bemängelt, dass die Bevölkerung zu wenig Informationen über Pflegemöglichkeiten habe. Noch mehr regionale Pflege-Info-Stellen sollen eingerichtet werden, da sei man in der Steiermark gut aufgestellt, sagt Dirnberger, denn es gebe in jedem Bezirk eine Pflegedrehscheibe, wo Betroffene Informationen kostenlos einholen können – mehr dazu in Pflegedrehscheibe nun in allen Bezirken (6.6.2020)