Plastikflaschen
ORF.at/Roland Winkle
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Wirtschaft

Heftige Kritik am geplanten Plastikflaschenpfand

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat einen Dreipunkteplan gegen Plastikmüll vorgestellt. Vor allem der Pfand auf Einwegflaschen stößt dabei auf heftige Kritik von Wirtschaftskammer und Handel.

Gewesslers Plan im Kampf gegen Plastikmüll sieht neben einer verpflichtenden Quote an Mehrwegverpackungen für Geschäfte und einer Herstellerabgabe für Plastikproduzenten auch einen Pfand auf Plastikflaschen und -dosen vor – mehr dazu in Dreipunkteplan gegen Plastikmüll (news.ORF.at).

„Die Menschen sehen das Problem“

Auf die Frage nach der Umsetzbarkeit sagte Gewessler am Dienstag im Rahmen eines Steiermark-Besuchs: „Die Menschen in Österreich sehen das Problem, sie spüren das Problem, dass wir immer mehr Plastikmüll in der Natur haben, und sie erwarten sich auch von uns, dass wir aktiv werden.“

Schramböck: „Unternehmen nicht massiv belasten“

Vor allem das geplante Pfandsystem für Plastikflaschen stößt aber auf Kritik, vor allem von Seiten der Wirtschaft und des Handels. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) sagt, man habe freilich das gemeinsame Ziel, Plastikmüll zu vermeiden, „jetzt allerdings haben wir die CoV-Krise, und die Unternehmen sind stark belastet. Es geht darum, Arbeitsplätze abzusichern. Ich möchte mir den Vorschlag anschauen, wenn er dann konkret vorliegt, und Maßnahmen setzen, die effizient und umsetzbar sind, aber auch die Unternehmen nicht massiv belasten“.

Sammelquote: „Das Problem liegt in Wien“

Eine solche Belastung befürchtet Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschafskammer Steiermark: „Wir sind gegen eine Bepfandung der Einwegflaschen. Kleine Händler haben ja keine Leergutautomaten, und das wäre wieder eine große Investition. Das Problem liegt ja nicht in den einzelnen Bundesländern, das Problem liegt in Wahrheit in Wien, die eine sehr niedrige (Sammel-, Anm.)Quote haben.“ In Wien liegt die Sammelquote gerade einmal bei 34 Prozent – zum Vergleich: Tirol, Vorarlberg und das Burgenland sind Spitzenreiter mit rund 90 Prozent, die Steiermark liege mit über 80 Prozent am vierten Platz, so Wohlmuth.

Das System funktioniere also gut, mit Luft nach oben: „Dass wir diese Quote erhöhen sollen, ist mir bewusst, und mit dem vermehrten Aufstellen von Sammelcontainern wird das auch gelingen“, so Wohlmuth.

„Schau auf die Steiermark“

Unter dem Motto „Schau auf die Steiermark“ will eine neue Müllsammel-Initiative die Steiermark sauberer machen. Die Aktion ersetzt den heuer während der CoV-Zeit ausgefallenen großen Frühjahrsputz von Land, Abfallverbänden und ORF – mehr dazu in „Schau auf die Steiermark“: Initiative startet (6.8.2020)