Kinder im Flüchtlingsheim Moria auf der Insel Lesbos in Griechenland
APA/AFP/Louisa Gouliamaki
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Soziales

Komitee für Aufnahme von 100 Flüchtlingskindern

Ein Personenkomitee rund um den Grazer Altbürgermeister Alfred Stingl appelliert, 100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen. Auch Graz soll sich bereit erklären – als Menschenrechtsstadt ein Gebot der Stunde, so die Initiatoren.

Erst in der Landtagssitzung am Dienstag sprach sich Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) in Sachen Flüchtlingshilfe für Hilfe vor Ort aus – mehr dazu in Landtag: CoV, Arbeitsmarkt und Moria. Hilfe vor Ort sei notwendig, würde aber bei weitem nicht ausreichen, sind wiederum die Initiatoren der Initiative „Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingskindern eine Zukunft geben“ überzeugt.

„Aspekte, wo man nicht einfach wegschauen kann“

Österreich könne zumindest 100 Kindern eine Zukunft geben, die sie ansonsten nicht haben würden, appelliert Initiatorin Karin Strobl-Zöchbauer: „Die Kinder sind medizinisch unterversorgt, sie bekommen keine Nahrung und liegen auf der Straße. Was auch noch ein wichtiger Punkt ist, das wissen wir von ‚Ärzte ohne Grenzen‘, die jungen Mädchen werden vergewaltigt, wenn sie nachts auf die Toilettenanlagen gehen, sie werden zur Prostitution gezwungen – all das sind Aspekte, wo man einfach nicht wegschauen kann.“

Küberl: „Ein Lärcherl“

Länder und auch einzelne Gemeinden seien bereit, Flüchtlingskinder aufzunehmen – auch Organisationen wie die Caritas würden mithelfen, die Minderjährigen zu betreuen, sagt der ehemalige österreichische Caritas-Präsident Franz Küberl: „Zunächst klingt das – wenn es um 100 Kinder geht, die aufgenommen werden sollen – wie ein Symbol, aber es sind 100 Kinder, deren Lebenschancen sich deutlich verbessern, wenn sie von uns aufgenommen werden, und das ist auch ein Zeichen für andere Länder. Das ist selbstverständlich möglich – Österreich hat in den letzten 70 Jahren unendlich viel größere Projekte bewältigt, das ist ja – pardon – ein Lärcherl.“

Appell an Graz als Menschenrechtsstadt

Der Mitinitiator und ehemalige Grazer Bürgermeister Alfred Stingl (SPÖ) verwies am Mittwoch auf Graz als erste Menschenrechtsstadt Österreichs, die es jedenfalls Wien und Innsbruck gleichtun und Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingskindern signalisieren könnte: „Ich hab’ immer den Eindruck, es ist noch nicht verstanden worden, dass wir um Kinder die größten Sorge haben. Wir müssen uns den Menschen zuwenden, die die größten Opfer bringen müssen – das ist unsere Aufgabe, die wir uns gestellt haben, und wir würden uns dabei nichts vergeben.“

Prominente Unterstützer

Rund 180 Unterstützer zählt die Initiative bereits, darunter auch weitere prominente Namen wie der ehemalige Vizekanzler Erhard Busek (ÖVP), der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler (ÖVP) oder auch die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes Irmgard Griss.