Ein Verkehrsschild warnt vor Wildwechsel.
dpa-Zentralbild/Martin Schutt
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Verkehr

Immer häufiger Wildunfälle mit Verletzten

Im vergangenen Jahr sind 53 Personen aufgrund von Wildwechsel verletzt worden. Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) findet alle 38 Minuten ein Wildunfall in der Steiermark statt. Experten rufen zu mehr Vorsicht und angepasster Geschwindigkeit auf.

Im Zeitraum 2018 bis 2019 ereignete sich alle 38 Minuten auf den steirischen Straßen ein Wildunfall – 13.675 Wildunfälle wurden in diesem Zeitraum vermerkt. Dies hatte die tragische Folge, dass 75.476 Wildtiere verletzt oder getötet wurden.

Mehr Wildunfälle mit Personenschaden

„Verglichen mit den Vorjahren lag die Zahl der Wildunfälle in Österreich in der Saison 2018/2019 etwas über dem 5-jährigen Durchschnitt. Betrachtet man die Zahl der dabei verletzten Personen, so zeigt sich, dass hier im 5-Jahres-Vergleich ein Plus von 13 Prozent verzeichnet werden musste“, so der österreichische Versicherungsverband (VVO).

Gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit appellieren der Verband an Fahrzeuglenker, in Wildwechselzonen besonders wachsam zu fahren. In den letzten fünf Jahren sind die meisten Wildunfälle Niederösterreich, gefolgt von Oberösterreich und der Steiermark passiert, heißt es in der gemeinsamen Aussendung.

Wildwechsel für Motorradfahrer besonders gefährlich

Knapp 50 Prozent der Wildunfälle mit Personenschaden ereignen sich im Dunkeln, weitere elf Prozent in der Dämmerung. Besonders häufig (in sechs von zehn Fällen) ereignen sich Wildunfälle mit einem Pkw. Bei jedem fünften Unfall ist laut KFV ein Motorradfahrer involviert.

Für diese würde Wildwechsel eine besondere Gefahr darstellen, betont der Direktor des KFV, Othmar Thann: „Denn Kollisionen zwischen Motorradfahrern und Wildtieren enden fast immer mit Verletzungen der Motorradlenker. Gerade für sie ist eine vorausschauende, achtsame Fahrweise und eine den Umständen angepasste Fahrgeschwindigkeit daher umso bedeutender.“

Wie folgenschwer ein Unfall sein kann, würde die Physik zeigen, so Thann: „Trifft man mit einer Geschwindigkeit von 50km/h auf ein 80kg schweres Wildschwein, so wirkt ein Aufprallgewicht von zwei Tonnen auf Fahrzeug und Fahrer ein.“

Testphase mit Assistenzsystemen

Seit einiger Zeit läuft eine Testphase mit Nachtsicht-Assistenzsystemen – mehr dazu in Wildtierschutz: Warnlichter an den Straßen (23.9.2020). Dabei sind bei einigen steirischen Straßen Warnlichter an Leitpflöcken montiert und diese leuchten sobald sich ein Wildtier nähert. Obwohl diese Art von Assistenzsystemen noch nicht vollständig entwickelt seien, bestehe großes Potenzial, auf diesem Wege Wildunfälle zu reduzieren, heißt es seitens des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.

Bis die entsprechenden Assistenzsysteme vollständig ausgereift und breit verfügbar sind, sei die Anpassung der Fahrgeschwindigkeit in Wildwechselzonen allerdings weiterhin die effektivste Unfallpräventionsmaßnahme. Wenn tatsächlich ein Wildtier in Fahrbahnnähe auftaucht, sollte zunächst gebremst und anschließend abgeblendet sowie mehrmals gehupt werden, raten die Experten.