Verkehrsampel zeigt Rotlicht
ORF
ORF
Coronavirus

Trotz roter Ampel: Devise lautet Abwarten

Seit Donnerstagabend steht in Leoben und Voitsberg die Corona-Ampel auf Rot. Dennoch wird es vorerst keine zusätzlichen Maßnahmen geben – mit Ausnahme des Pflegebereichs.

Die Pflegeampel zieht mit der Bundesampel mit und steht daher seit Freitag in den Bezirken Voitsberg und Leoben auf Rot: Damit kann die Besuchsdauer massiv eingeschränkt werden bzw. es ist auch ein Besuchsverbot möglich, zudem müssen sich die Pflegekräfte auf das Tragen von FFP2-Masken einstellen. Man müsse die vulnerable Gruppe schützen, so der Leobener Bezirkshauptmann Markus Kraxner. Die Schulampel stehe dagegen weiter auf Gelb, weil jetzt die Herbstferien beginnen, so Kraxner.

Abwarten auf Bundesmaßnahmen

Am Freitag tagte auch die Expertenkommission des Landes – auf Einladung von Gesundheitslandesrätin Julia Bogner-Strauß (ÖVP) nahmen daran per Videokonferenz unter anderen die Landessanitätsdirektorin Ilse Groß, der Infektiologe Robert Krause und KAGes-Vorstand Karl-Heinz Tscheliessnigg teil. Schon im Vorfeld hatte es geheißen, dass es vorerst keine weiteren Verschärfungen auf Landesebene geben soll – mehr dazu in CoV-Ampel: Leoben und Voitsberg auf Rot gestellt. Man warte, bis die neuen bundesweiten Corona-Maßnahmen am Sonntag in Kraft treten, und dann werde man Entscheidungen treffen.

Lage spitzt sich weiter zu

Die Lage spitzt sich unterdessen zu, die Zahlen steigen täglich – der Infektiologe Robert Krause spricht bereits von einer dramatischen Situation. Bei der KAGes heißt es, teilweise stoße man an Grenzen, aber man habe noch Kapazitäten. Derzeit werden steiermarkweit im Spital 127 Patienten behandelt, 21 davon auf Intensivstationen.

Die meisten aktiv Infizierten gibt es derzeit in Graz, der größte Cluster ist jener um den Eishockeyverein Graz 99ers – hier sollen mehr als 30 Personen CoV-positiv sein. Allerdings wird es auch in der orange eingefärbten Landeshauptstadt vorerst keine zusätzlichen Maßnahmen geben: Man setze auch hier auf die neue Verordnung des Bundes, heißt es.

Mahnender Schützenhöfer-Appell

Angesichts der aktuellen Situation findet auch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) mahnende Worte: „Die Lage ist besorgniserregend, insbesondere auch deshalb, weil zu viele Menschen von Sorglosigkeit ergriffen sind. Ich will ja nicht zu jenen gehören, die hier eine Hiobsbotschaft verkünden müssen, aber wenn die Entwicklung so weiter ginge, dann werden wir das zwar nicht Lockdown nennen, aber das Land wird einigermaßen stillgelegt sein, von der Schule bis zum Wirtshaus. Das wollen wir nicht, und daher müssen wir jetzt das tun, was wir tun sollten.“

Schützenhöfer appelliert einmal mehr, die bisherigen Maßnahmen mitzutragen – insbesondere Abstandhalten, Maskentragen, Händewaschen bzw. desinfizieren und auf einander Rücksicht nehmen. Die Steirer seien bisher vorbildlich gewesen und sollten diesen Weg nicht verlassen, so der Landeshauptmann.