Auf solchen Formularen tragen die Mitarbeiter die erhobenen Daten ein
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Coronavirus

Contact-Tracing laut Behörden „ausweglos“

Die Gesundheitsbehörden stoßen beim Contact-Tracing zusehends an ihre Grenzen: Das Personal dazu fehlt, während die Infektionsfälle steigen. Teils seien die Rückstände kaum noch aufzuholen, heißt es.

Von „ausweglos“ bis zu „nicht mehr machbar“, lautet die Einschätzung der aktuellen Situation in den insgesamt sechs steirischen Bezirkshauptmannschaften und Gesundheitsbehörden.

Contact-Tracing ein „Kampf gegen Windmühlen“

Jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit dem Contact-Tracing beschäftigt sind, würden die Aufarbeitung der neuen Infektionsfälle samt Kontaktpersonen einfach nicht mehr schaffen, sagte der stellvertretende Bezirkhauptmann von Weiz, Helmut Gauster: „Das Stimmungsbild ist sehr traurig stimmend. Die Mitarbeiter sind bestrebt, bestmögliche Arbeit zu leisten, sehen sich aber irgendwo dort angekommen, dass sie gegen Windmühlen kämpfen. Wenn sie jeden Tag 25 bis 28 zusätzliche positive Fälle haben und das Contact-Tracing machen müssen, dann wissen wir alle miteinander, dass wir tagelang hinten nachhinken und nie up to date sind.“

40 Prozent des Personals im Covid-Einsatz

Diese Einschätzung teilt auch Eva Winter vom Gesundheitsamt Graz – das Contact-Tracing werde zunehmend schwieriger, so Winter. Und Markus Kraxner, der Bezirkshauptmann von Leoben ergänzt: „Die Situation ist natürlich eine besondere Herausforderung und hat Dramatik. Wir haben zur Bewältigung des Contact-Tracing mittlerweile 40 Prozent der Bediensteten der Bezirkshauptmannschaft Leoben eingesetzt, um damit die Kontaktpersonen-Nachverfolgung bewältigen zu können.“

Rückstände kaum noch aufzuarbeiten

Man würde aber sogar noch mehr Personal für das Aufspüren von Kontaktpersonen im Umfeld von Covid-19-Infizierten brauchen, heißt es in vielen Behörden. Allein im Bezirk Liezen habe sich die Zahl der Coronavirus-Erkrankungen in den vergangenen zehn Tagen verfünffacht und auch in Leibnitz steigen die Zahlen. Bezirkshauptmann Manfred Walch klingt resignierend: „Wir können nicht mehr abarbeiten, als wir momentan leisten und die Frage ist, wie lange das noch geht und wie sich Rückstände aufbauen beziehungsweise welchen Sinn das noch machen wird.“

In Leibnitz gibt es seit dem Wochenende schließlich auch mehrere Coronavirus-Cluster, etwa im LKH Wagna oder in einem Pflegeheim in Leutschach – mehr dazu in Mehrere CoV-Cluster im Bezirk Leibnitz (27.10.2020). Eine Aufgabe des Contact-Tracing in der Steiermark war bis zuletzt allerdings kein Thema – mehr dazu in Contact Tracing in der Steiermark wie bisher (24.10.2020).

358 Neuinfektionen und fünf weitere Todesfälle

In den vergangenen 24 Stunden wurden weitere 358 Personen in der Steiermark positiv auf das Coronavirus getestet. Mit Stand Mittwochfrüh gab es damit 2.942 aktiv Erkrankte – das sind um 247 mehr, als am Dienstag. Am stärksten betroffen – bezogen auf die vergangenen sieben Tage und die Einwohnerzahl sind die Bezirke Liezen und Leoben, die wenigsten Fälle gibt es im Bezirk Murau.

Zusätzlich wurden am Mittwoch fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet, zwei davon im Bezirk Graz-Umgebung, jeweils einen Todesfall gab es in den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld, Leibnitz und Voitsberg.