Polizei am Schauplatz der Schießerei in Stiwoll nahe Graz
APA/ELMAR GUBISCH
APA/ELMAR GUBISCH
Chronik

Schüsse von Stiwoll: Immer noch Hinweise

Drei Jahre nach den tödlichen Schüssen in Stiwoll gehen bei der Polizei immer noch Hinweise zum Verbleib des mutmaßlichen Täters ein. Bisher gingen aber alle ins Leere, eine neuerliche Suche in einem Stollen blieb erfolglos.

Am 29. Oktober 2017 hatte der damals 66-jährige Friedrich F. nach einem jahrelangen Rechtsstreit mehrere Schüsse mit einem Gewehr auf Nachbarn abgegeben. Dabei tötete er eine Frau und einen Mann, eine weitere Frau wurde durch Schüsse schwer verletzt. Dann flüchtete er mit einem Kleinbus, den er später in einem nahen Waldstück abstellte. Hunderte Einsatzkräfte und Spezialisten verschiedenster Polizeieinheiten aus ganz Österreich fahndeten vergeblich nach dem Tatverdächtigen, bis heute fehlt von ihm jede Spur – mehr dazu in Zwei Jahre nach Stiwoll: Weiter keine Spur (29.10.2020).

Höhlensuche Stiwoll
APA/Alpinpolizei Steiermark
Auch eine neuerliche Suche der Alpinpolizei blieb erfolglos

Heuer bereits 23 Hinweise eingegangen

Trotzdem gehen bei der Polizei immer noch Hinweise aus der Bevölkerung ein: 2019 waren es 19, heuer bereits 23 – in Summe waren es mehrere hundert Hinweise, doch sie alle führten ins Leere: „Unsere Ermittler haben bisher knapp 500 Hinweise abgearbeitet und überprüft. Doch bis zum heutigen Tag konnte keine einzige verifizierte Spur des international gesuchten Mannes festgestellt werden“, sagt der Leiter der damals eingerichteten „SoKo Friedrich“, Rene Kornberger.

Auch Sachverständige und Experten aus den Bereichen Gerichtsmedizin, Psychologie, Kriminalpsychologie, Psychiatrie sowie Schusswaffentechnik waren an den Ermittlungen beteiligt. Mittlerweile wurde die SoKo aufgelöst, für neue Hinweise ist das Landeskriminalamt zuständig.

Überprüfungen im Ausland „schwer“

Viele Hinweise führten auch ins Ausland, etwa nach Costa Rica. Laut Chefinspektor Andreas Dirnberger erhalte man die Hinweise aber oft erst, wenn die Personen aus dem Urlaub heimkehren, also nach Wochen. „Das macht Überprüfungen im fernen Ausland schwer. Hier ist eine sofortige Verständigung der Polizei vor Ort entscheidend, um rasch handeln zu können“, so Dirnberger.

Höhlensuche Stiwoll
APA/Alpinpolizei Steiermark
Auch das Silberbergwerk wurde neuerlich gründlich abgesucht

Siberbergwerk wurde neuerlich abgesucht

Im weststeirischen Stiwoll selbst wurde heuer ebenfalls noch einmal gesucht, und zwar in den weit verzweigten Systemen des ehemaligen Silberbergwerks. Unter schwersten Bedingungen durchsuchten speziell ausgebildete Polizeibergführer des „Höhlen-Kompetenzteams“ die Stollen und Höhlensysteme. Das Team, welches seit 2009 in der Steiermark besteht und grundsätzlich bei polizeilichen Erhebungen und Rettungseinsätzen nach Höhlenunfällen zum Einsatz kommt, konnte allerdings ebenfalls keine neuen Hinweise finden.

Verdächtiger auf „Most wanted“-Liste

Ans Aufgeben denken die Ermittler allerdings nicht, auch wenn der Tod von Friedrich F. immer wahrscheinlicher erscheine: „Es liegt quasi in der DNA von uns Polizisten, den Fall endgültig zu klären. Polizeilich werden wir daher weiterhin alles Denkmögliche unternehmen, um den Fahndungserfolg zu erzielen. Wir schließen dieses Kapitel erst, wenn wir den heute 69-Jährigen aufgefunden haben“, sagt Kornberger. Und so steht Friedrich F. zusammen mit Tibor Foco auch weiterhin auf der Liste der „Austria’s most wanted persons“.

Für rechtmäßig erlangte Hinweise, die zur Festnahme des mutmaßlichen Täters von Stiwoll führen, hat das Landeskriminalamt Steiermark eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt.