Pinzgauer Fleckvieh mit Kuhglocke
ORF.at/Georg Hummer
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Coronavirus

Lockdown: Fleischbauer bangen um Existenz

Viele Rinder- und Schweinebauern kämpfen seit Ausbruch der CoV-Krise um ihre Existenz. Daher schlägt die steirische Landwirtschaftskammer Alarm: Sie fordert rasche und direkte Hilfen für die vom Lockdown betroffenen Bauern.

Besonders dramatisch sei der Preiseinbruch für Rinder- und Schweinebauern, heißt es am Freitag in einer Aussendung der Landwirtschaftskammer Steiermark; aber auch Gemüsebauern sind von der Coronavirus-Pandemie, die zu einer Schließung von Gastronomie- und Tourismusbetrieben führte, hart getroffen – mehr dazu in Lockdown macht Landwirten zu schaffen (29.11.2020).

Erhebliche Mehrkosten

Gegenüber dem November des Vorjahres würden etwa Schweinebauer für ihr Fleisch um 31 Prozent weniger bekommen. „Bei jedem verkauften Schwein zahlt der Bauer 33 Euro dazu – ein existenzbedrohender Verlust“, so Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher.

Auch die Rinderhalter seien in Schwierigkeiten: Seit dem zweiten Lockdown sei der Absatz bei Kühen um 30 Prozent eingebrochen. Verglichen mit dem ohnehin schon schlechten Vorjahresniveau seien die Preise, die die Rinderbauern bekommen, um weitere sechs Prozent gefallen. Die Umsatzverluste seien enorm, zusätzlich würden laut Landwirtschaftskammer durch die längere Haltung, Betreuung und Fütterung der Rinder sogar erhebliche Mehrkosten entstehen.

Schnelle, unbürokratische Hilfe gefordert

Als Hauptursache sieht die Landwirtschaftskammer die CoV-bedingten Schließungen in der Gastronomie, die damit als Großkunde für die Bauern weitgehend wegfällt. Verschärfend für die Schweinebauern sei auch die Tatsache, dass der heimische Markt mit „Billigstfleisch“ aus Deutschland überschwemmt werde.

Titschenbacher fordert daher eine rasche, unbürokratische und direkte Unterstützung für die unter dem Preisverfall leidenden Bauern – ähnlich dem Umsatzersatz, den die Bundesregierung der Gastronomie zugestanden hat.

Die Mehrwertsteuer auf Betriebsmittel, wie beispielsweise für Futter, soll von 13 auf 10 Prozent gesenkt werden, so die Forderung; zudem soll der österreichische Lebensmittelhandel für Schweine-, Rind- und Geflügelfleisch bessere Preise zahlen. Der Diskonter Lidl sei etwa in Deutschland vorgeprescht und habe die Einkaufspreise für Schweinefleisch angehoben – Titschenbacher erwartet, dass auch der österreichische Lebensmittelhandel nachzieht.