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APA/Herbert Neubauer
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Wirtschaft

AMS-Chef: „Erholung wird Jahre dauern“

Die Situation am Arbeitsmarkt bleibt weiter extrem angespannt. Der steirische AMS-Chef Karl-Heinz Snobe rechnet zwar ab Sommer mit einer Entspannung auf dem heimischen Arbeitsmarkt – bis zum Vorkrisen-Niveau werde es aber noch Jahre dauern.

Österreichweit sind derzeit insgesamt 520.919 Personen arbeitslos gemeldet oder befinden sich in Schulung – das ist ein Anstieg um 63.722 im Vergleich zum Dezember des Vorjahres; auch die Zahl der Personen in Kurzarbeit steigt weiter an – mehr dazu in Knapp 521.000 ohne Arbeit und in Arbeitslosigkeit stieg um ein Viertel (beide news.ORF.at).

Arbeitslosigkeit Österreich Dezember 2020
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

„Höchste Winterarbeitslosigkeit in der AMS-Geschichte“

Auch in der Steiermark lassen die Coronavirus-Pandemie und der dritte harte Lockdown die Arbeitslosigkeit in bisher nicht dagewesene Höhen steigen, sagt AMS Steiermark-Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe: „Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit in der Steiermark noch einmal um 24,7 Prozent gestiegen. Wir haben aktuell 54.668 arbeitslose Menschen zu verzeichnen – das sind doch knapp 11.000 Arbeitslose mehr als im Dezember des Vorjahres.“ Zählt man die 6.700 Schulungsteilnehmer dazu, ergibt das eine Zahl von 61.400 Menschen, die in der Steiermark derzeit beim AMS gemeldet sind: „Die höchste je gemessene Winterarbeitslosigkeit, die wir in der Geschichte des AMS Steiermark verzeichnen“, so Snobe.

Arbeitslosigkeit Österreich Dezember 2020
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

Vor allem im Tourismus ist die Arbeitslosigkeit hoch: „In unserer wichtigsten Destination, der Dachstein-Tauern-Region, im Bezirk Liezen haben wir ein Plus von 80 Prozent in der Arbeitslosigkeit, auch im Bezirk Murau gibt es ein Plus von 30 Prozent, und auch der Handel und der Transport haben Zunahmen der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Dezember des Vorjahres von über 30 Prozent.“

Entspannung zur Jahresmitte

Für die nähere Zukunft wagt Karl-Heinz Snobe eine vorsichtig positive Prognose: Für das heurige Frühjahr rechnet er noch mit einer sehr angespannten Situation, im Mai oder Juni sollte es dank der Impfung zu einer deutlichen Entspannung kommen. „Mit Jahresmitte gehen wir von einer weiteren Entspannung aus und hoffen auf ein gutes Tourismusjahr. In Summe traue ich mich zu prognostizieren, dass die Arbeitslosigkeit 2021 von einem enorm hohen Niveau um doch fünf Prozent sinken wird. Aber auf ein Niveau 2019 zu kommen, das wird eigentlich noch Jahre dauern“, so Snobe.

Snobe (AMS): „Erholung wird Jahre dauern“

Karl-Heinz Snobe (Arbeitsmarktservice) kommentiert, welche Branchen am stärksten von den CoV-Zwangsmaßnahmen und Aufsperrverboten der Bundesregierung betroffen ist und wie sich die Situation vermutlich weiterentwickeln wird.

Auch wenn sich die Wirtschaft schon ab Mitte des heurigen Jahres erholen werde, so Snobe weiter, werde sich das auf den Arbeitsmarkt erst zeitverzögert auswirken, da die Betriebe heuer noch vorsichtiger und abwartender bei Einstellungen sein dürften: Jüngere Menschen werden schneller wieder einen Job finden. Ältere und Langzeitarbeitslose werden noch über Jahre die Opfer dieser Pandemie sein

„Es kann sprunghaft nach oben gehen“

Snobe will aber auch Mut machen: „Wir müssen Mut machen. Und wir sehen, dass es dann natürlich am Arbeitsmarkt, wenn sich die Situation von der Krankheitssituation her bessert, sprunghaft nach oben gehen kann. Bestimmte Branchen sind ja nicht gänzlich kaputt, hier wird dann sofort wieder Personal eingestellt. Da eröffnen sich neue Chancen. Und was wir darüber hinaus haben – die größte Qualifizierungsoffensive in der Geschichte dieser Republik.“

Mit der so genannten „Corona-Joboffensive“ werden heuer österreichweit rund 100.000 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen, in der Steiermark werden es um 13.000 Ausbildungsplätze vor allem im technischen Bereich, in der Digitalisierung sowie im Gesundheits- und Pflegebereich mehr sein, so Snobe – mehr dazu in AMS bekommt mehr Budget für Ausbildungen (16.12.2020).