Coronavirus: Antigentests in Großaufnahme
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CoV-Schnelltests: Belastung für Apotheken

Seit rund zwei Wochen bieten Apotheken kostenlose CoV-Antigen-Schnelltestungen an. Trotz zusätzlichen Personals können einige steirische Apotheken den Mehraufwand nur schwer stemmen, heißt es seitens der Apothekerkammer, die nun nach Lösungen sucht.

Man sei zwar froh, dass die Apotheken durch die Antigentests nun einen Beitrag zur Gesundheit in der Bevölkerung leisten können. Andererseits sei man dadurch auch extrem belastet, sagt der Präsident der Steirischen Apothekerkammer, Gerhard Kobinger: „Es haben sehr viele Betriebe – ich würde schätzen ein Drittel – zusätzlich Personal aufgenommen, Sanitäter beispielsweise oder Absolventen von Naturwissenschaftlichen Studien, bzw. auch bestehendes Personal im Dienstausmaß erhöht, sodass mehr Stunden gearbeitet werden.“

Apotheken mit Mehraufwand teils überfordert

Derzeit kann man sich in drei Viertel der steirischen Apotheken testen lassen. Vor allem dünner besiedelte oder schwer erreichbare Gegenden ohne Teststraßen hätten durch Apotheken nun Zugang zu Testungen. Einige Apotheken hätten aber bereits rückgemeldet, dass sie den Mehraufwand nicht mehr schaffen, so Kobinger: „Wir schauen dann immer, dass wir gute Lösungen finden, zum Beispiel die Testzeiten kanalisieren, dass man nicht den ganzen Tag über testet oder nicht jeden Tag testet und dass man es doch noch handelbar für die Betriebe gestalten kann.“

Gratis „Wohnzimmertests“ als zusätzliche Arbeit

Kommende Woche wartet auf die Apotheken bereits die nächste Zusatzarbeit – die Verteilung der sogenannten Wohnzimmertests. Fünf Stück stehen jedem Bürger pro Monat gratis zu – mehr dazu in Ab März Abgabe von Gratisselbsttests in Apotheken (news.orf.at).

Deshalb müssen die Tests aus Großpackungen von den Apotheken in 5er-Einheiten umgepackt werden, erklärt Kobinger: „Die Testkarte, das Analyseröhrchen, den Abstrichtupfer, die Gebrauchsanweisung muss kopiert werden dann muss das abgegeben und erklärt werden und wir müssen das auch einpflegen in die Datenbank der E-Medikation, dass man sich nicht unbeschränkt viele Tests abholen kann.“

Apotheken wünschen sich mehr Vorlaufzeit

Auch die Bereitstellung der Gratis-Impfstoffe für die niedergelassenen Ärzte bedeute für die Apotheken einen großen Mehraufwand, so Kobinger. Von der Politik wünsche man sich mehr Vorlaufzeit. Es werde zu wenig Rücksicht darauf genommen, dass von Ankündigungen bei Pressekonferenzen bis zur Anwendung – etwa von Gratis-Tests – sehr viel Logistik notwendig sei, die in kurzer Zeit oft kaum umzusetzen sei, kritisiert Kobinger.

Verstärktes Antigen-Testangebot

Erst in der vergangenen Woche hat die Steiermark ihr kostenloses Antigen-Testangebot weiter verstärkt. Seit Freitag steht zusätzlich zu den mittlerweile landesweit 25 Teststationen auch die mobile Testmöglichkeit mittels drei Bussen zur Verfügung – mehr dazu in Steiermark schickt Test-Busse in entlegene Regionen (16.2.2021). Seither wurden fast 100.000 Testungen in vier Tagen durchgeführt, 243 dieser Tests fielen positiv aus.

Auch die Uni Graz will die kostenlose Teststraße für Studenten und Mitarbeiter ausbauen. Lehrveranstaltungen bleiben aber mit Ausnahme von Labors, Exkursionen und praktischen Übungen im Distanzbetrieb – falls es nach Ostern weitere Öffnungsschritte gebe, werde man in den Osterferien auch weitergehende Tests für diese Zeit andenken, heißt es.

Steiermark bei Impfungen Schlusslicht

Eher schleichend voran geht es dagegen mit den Impfungen: Bundesweit wurden vergangene Woche knapp 118.000 neue Impfungen registriert – um 14.000 mehr als die Woche davor. Laut Daten aus dem elekronischen Impfpass haben in Österreich bisher etwa 2,2 Prozent der Bevölkerung den vollen Impfschutz erhalten, in der Steiermark sind es nur 1,7 Prozent – damit liegt die Steiermark zusammen mit Tirol österreichweit an letzter Stelle.

Das Land Steiermark dagegen bezieht sich auf die absoluten Zahlen und verweist darauf, dass bereits 80.000 Impfungen durchgeführt worden seien – mehr habe es nur in Wien mit 115.000 Impfungen gegeben, heißt es.