Gericht

Mordprozess mit Lokalaugenschein fortgesetzt

Am Mittwoch ist der Mordprozess gegen einen 35-Jährigen fortgesetzt worden, der seine ehemalige Freundin erschossen haben soll – und zwar mit einem Lokalaugenschein. Außerdem wurde die Gerichtsmedizinerin gehört.

Der Prozess gegen den Oberösterreicher begann am Montag: Die Anklage wirft dem Mann vor, im Februar des Vorjahres seine Ex-Freundin durch mehrere Schüsse getötet und auch in Richtung des Bruders des Opfers geschossen zu haben – mehr dazu in Ex-Freundin erschossen: Kaltblütiger Mord?. Am Dienstag wurde der Prozess mit weiteren Zeugeneinvernahmen fortgesetzt, darunter auch frühere Lebensgefährtinnen und Affären des Mannes sowie der zweite Bruder des Todesopfers. Für Aufsehen sorgten da vor allem die Aussagen des psychologischen und des psychiatrischen Sachverständigen – mehr dazu in Mordprozess: „Zuckerbrot und Peitsche“.

Am Mittwoch fand in Großwilfersdorf ein Lokalaugenschein statt – dieser galt schon im Vorfeld vor allem für die beiden Brüder des Opfers als Belastung, da sie am Tatort noch einmal die Vorgänge des 23. Februars 2020 schildern mussten. Medien waren dabei aus Pietätsgründen nicht erwünscht.

Gerichtsmedizinerin bestätigt Angaben des Bruders

Am Nachmittag wurde dann die Gerichtsmedizinerin gehört: Sie stellte sechs Durchschüsse, einen Prellschuss sowie einen Steckschuss fest; zwei der Schüsse hatten die Leber und die Lunge durchschlagen – das Opfer starb daran sowie am massiven Blutverlust. Gezeigt wurden auch die Fotos der Verletzungen, wobei den Angehörigen empfohlen wurde, davor den Saal zu verlassen – lediglich die Mutter des Opfers ließ sich dazu bewegen und ging hinaus.

Die Medizinerin unterstrich mit ihren Angaben, dass manche der Verletzungen darauf hindeuten, dass möglicherweise über dem liegenden Opfer stehend auf dieses geschossen wurde – damit bestätigte sie die Angaben des Bruders. Der Angeklagte dagegen blieb bei seiner Version und beteuerte, er habe keinen Schuss von oben auf die Frau abgegeben. Eine Beschädigung am Boden sei womöglich schon davor dort gewesen, meinte er. Daraufhin sagte die Medizinerin: „Es wurden aber Gewebe und Haare vom Opfer darin gefunden.“ Auch das veranlasste den Oberösterreicher nicht zu einer anderen Aussage.

Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt, vermutlich wird es dann auch ein Urteil geben.