AstraZeneca-Impfstoff
AP/PA/Russell Cheyne
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Coronavirus

AstraZeneca: Steirischer Impfplan „hält“

In der Steiermark wird trotz aktueller Schlagzeilen rund um den Impfstoff AstraZeneca weiter mit dem Vakzin laut Impfplan geimpft. Die nächste große Gruppenimpfung startet ab Freitag, 500 Personen haben sich davon bisher abgemeldet.

Mehr und mehr Länder setzen die Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca aus. So hatten am Montag unter anderem Deutschland, Frankreich und Italien die Impfung vorerst gestoppt, nachdem es Berichte über Fälle von sehr seltenen Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gegeben hatte. Am Dienstag folgten Zypern, Luxemburg, Schweden und Lettland – mehr dazu in Weitere Länder setzen Impfung aus (news.ORF.at).

500 Pädagogen von Impfung abgemeldet

Der Ball liegt nun bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA), die am Donnerstag die vorliegenden Informationen über den AstraZeneca-Impfstoff bewerten will. In Österreich wird der Impfstoff indessen weiter verimpft und damit hält auch die Steiermark weiter an ihrem aktuellen Impfplan fest.

Die nächste große Gruppenimpfung ist für kommenden Freitag und Samstag geplant, angemeldet sind rund 17.700 Pädagogen und Betreuer – auch für sie ist der Impfstoff AstraZeneca reserviert. Angesichts der derzeit vorherrschenden Schlagzeilen rund um das Vakzin habe es bisher aber bereits 500 Abmeldungen für den Termin gegeben, sagt Landesimpfkoordinator Michael Koren.

AstraZeneca macht ein Drittel aller Impfstoffe aus

In der Steiermark geht man davon aus, dass man bis Ende Juni 800.000 Dosen Impfstoff bekommt – ein knappes Drittel davon wird nach derzeitigem Stand AstraZeneca ausmachen. Wird AstraZeneca weiter verwendet, dann sollen Ende Juni etwa 500.000 Menschen in der Steiermark geimpft sein und viele davon auch schon die zweite Impfdosis erhalten haben.

Für die Impfungen angemeldet haben sich bis jetzt etwa 380.000 Steirer. Der jüngste Erlass des Gesundheitsministers, Ältere und Riskopatienten vorzuziehen, wird den steirischen Plan nicht verändern, sagt der Landesimpfkoordinator, denn man gehe in der Steiermark ohnedies nach Alter vor – mehr dazu in Neuer Erlass aktualisiert CoV-Impfplan (news.ORF.at).

Impfexpertin rät von Thrombose-Prophylaxe ab

Dass AstraZeneca in der Steiermark weiter geimpft wird, wird unter anderem von der Infektiologin Andrea Grisold von der MedUni Graz begrüßt. Österreich halte sich damit an die Empfehlungen der Europäischen Arzneimittelagentur, so Grisold im „Steiermark heute“-Interview am Dienstag und sie betont: „Das Risiko am Coronavirus zu versterben, ist größer, als an den Nebenwirkungen der Impfung.“

Infektiologin Andrea Grisold im „Steiermark heute“-Interview

Die Infektiologin Andrea Grisold beantwortete ORF-Moderatorin Petra Rudolf in „Steiermark heute“ Fragen zum Impfstoff AstraZeneca.

Die Nebenwirkungsraten betreffend gebe es zwischen dem Vakzin von Biontech/Pfizer und jenem von AstraZeneca kaum Unterschiede. Grisold empfielt daher auch nicht, sich vor der Impfung prophylaktisch eine Thrombose-Spritze zu verabreichen. Auch von Anti-Grippemitteln rät Grisold generell ab, es sei denn, man leide sehr stark an den Nebenwirkungen.

FPÖ fordert Aussetzung von AstraZeneca

Einen zumindest vorläufigen Stopp der Impfung mit AstraZeneca fordern die steirischen Freiheitlichen. Klubobmann Mario Kunasek appelliert diesbezüglich in einer Aussendung am Dienstag an die Landesspitze: „Ich fordere Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und die steirische Landesregierung auf, die Impfung mit AstraZeneca sofort auszusetzen und sämtliche bereits eingetretenen Negativwirkungen dieses Impfstoffs in der Grünen Mark restlos aufklären zu lassen.“ Schützenhöfer verkündete indessen am Montag, am Impfstoff vorerst festhalten zu wollen – mehr dazu auch in Schützenhöfer: Testen und impfen statt abriegeln.