Wartende beim Eingang Impfstraße
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Coronavirus

Schützenhöfer: Testen und impfen statt abriegeln

Laut Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) sei künftig das Durchimpfen bestimmter Altersgruppen in Regionen mit vielen Infektionen denkbar. Er bestätigte auch, dass die Entscheidung über weitere Öffnungsschritte um eine Woche vertagt wurde.

Zunächst gelte es, in den betroffenen Gemeinden mit vergleichsweiser hoher Inzidenz noch mehr zu testen – so wie etwa am vergangenen Wochenende in Strallegg im Bezirk Weiz oder in St. Johann in der Haide im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld – mehr dazu in
Reger Andrang bei CoV-Ortstest in Strallegg; beide Bezirke gelten momentan als Hotspots in der Steiermark – mehr dazu in Bezirk Weiz ist Hotspot: Behörden greifen ein.

Ein Abschotten wie in Hermagor in Kärnten mit sieben „Übergängen“ sei etwa im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld mit 158 „Übergängen“ nicht denkbar: „Da brauche ich das halbe Bundesheer, wenn ich das abriegeln will“, so Schützenhöfer, der derzeit auch Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz ist.

Daher müsse eben in den einzelnen Gemeinden noch mehr getestet werden: „Wir schließen auch nicht aus, dass wir in einzelnen Regionen, wo sich die Cluster immer wieder wiederholen, doch dazu übergehen, bestimmte Altersgruppen durchzuimpfen. Es kann also sein, dass ich in einem Bezirk alle über 65 durchimpfe“, erklärte Schützenhöfer am Montag – das lasse der Impfplan zu.

„Größere Öffnungsschritte“ erst in zwei bis drei Monaten

Insgesamt sei die Lage „angespannt“, er erwarte aber nicht, dass der Handel noch einmal schließen muss: „Kein Mensch will mehr einen Lockdown.“ Fraglich sei aber, wann noch mehr öffnet: Erst in zwei bis drei Monaten, wenn man mit den Impfungen weiter fortgeschritten sei, dürften „größere Öffnungsschritte“ stattfinden – mehr dazu in Noch keine Entscheidung über Ostertage (news.ORF.at).

Der Impf-Erlass für die Länder werde momentan überarbeitet, die Neuerungen dürften aber kaum Auswirkungen auf die steirischen Impfpläne habe: „Am wenigsten Wirbel gibt es in Ländern, wo nach Altersgruppen geimpft wird“, so der steirische Landeshauptmann – das sei ja auch in der Steiermark so geplant. „Wir haben bisher keine Ausnahmen gemacht, die wir nicht begründen können.“

Impfstreit: „Keine Steine werfen“

In der Debatte um Clemens Martin Auer wolle er „keine Steine werfen“, weil er das schwer beurteilen könne; er hoffe, dass „nichts ganz Grobes passiert“ ist. „Fest steht nach unseren Informationen, dass es Länder gibt, die viel größere Mengen bestellt haben, und dass es Länder wie Bulgarien gibt, die nur eine geringe Menge bestellt haben. Dass so etwas in der EU überhaupt möglich ist, halte ich schon für ein schweres Versagen der gesamten Europäischen Union, aber das sind wir ja mittlerweile von denen gewohnt“, so Schützenhöfer.

Österreich hätte über einen Reservetopf rund 100.000 Impfdosen mehr für das zweite Quartal bestellen können – so bezifferte das Gesundheitsministerium jene Menge, die nicht abgerufen wurde, weil der zuständige Spitzenbeamte Clemens Martin Auer eine Information an Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) unterlassen hatte. Heftige Kritik kam von der Opposition – mehr dazu in Österreich entgingen rund 100.000 Dosen (news.ORF.at).

„Aus Fehlern kann man lernen“

Frei von Fehlern sei man aber auch in der Steiermark nicht, wenn es ums Impfen geht: „Fehler werden gemacht, auch wir machen Fehler. So eine Epidemie habe ich noch nicht erlebt, und wenn man das Tag und Nacht im Kopf hat, dann ist die Gefahr, dass man den einen oder anderen Fehler macht, gegeben. Aber aus Fehlern kann man lernen. In Summe stehen wir in der Steiermark recht gut da, würden wir nur immer die angekündigten Impfdosen auch bekommen – das wäre ja Weihnachten, Ostern und Pfingsten zugleich“, so Schützenhöfer.