Am 8. Mai dieses Jahres sollte Nino Rotas Oper „Der Florentiner Hut“ in Graz Premiere feiern und „eine andere Farbe der Musik des 20. Jahrhunderts einbringen“, leichter und unbeschwerter als die zur Saisoneröffnung gezeigte „Passagierin“ von Mieczysław Weinberg, sagt Dramaturg Jörg Rieker – mehr dazu auch in „Die Passagierin“: DVD-Dreharbeiten in Graz (21.2.2021).
Pferd frisst Hut beim Liebesspiel
Das gilt besonders für den Inhalt des heiteren Werks: Denn in „Der Florentiner Hut“ frisst ein Pferd einen ebensolchen Hut einer Frau, die sich gerade im Gebüsch mit ihrem Liebhaber vergnügt. Diese braucht nun eine neue Kopfbedeckung, doch die sind alle ausverkauft. Der Pferdebesitzer, der gerade unterwegs zu einer Hochzeit war, muss durch Paris hetzen und einen Hut auftreiben. Eine Baronin und ein italienischer Geiger mischen auch noch mit, bevor das Ganze auf einen turbulenten Höhepunkt zusteuert.
CD erscheint frühestens im Herbst
Die szenische Produktion wurde nun verschoben und die Aufnahme vorgezogen: „Wir wollten die Zeit nutzen, und nachdem fast alle Sänger hier sind, war das möglich“, so Rieker. Es sei „ein großes Wollen von allen Musikerinnen und Musikern“ bemerkbar, schilderte Rieker die Arbeit an der CD.
Unter der Leitung von Daniele Squeo spielen im „Florentiner Hut“ die Grazer Philharmoniker, es singen unter anderem Piotr Buszewski (Fadinard), Tetiana Miyus (Elena), Daeho Kim (Nonancourt) und Anna Brull (Baronin). Erscheinen wird die CD im Herbst oder Frühjahr bei Capriccio.
Fertige Produktionen in der Pipeline
Nino Rota ist übrigens vor allem als Komponist von herausragender Filmmusik bekannt, so tragen Kinohits wie „Krieg und Frieden“, „La strada“, „La dolce vita“, „Der Leopard“ oder „Der Pate“ seine musikalische Handschrift. Rota schrieb aber auch Messen, Symphonien oder eben Opern.
Ob in dieser Saison auf der Bühne noch viel möglich sein wird, wagt der Dramaturg und stellvertretende Intendant nicht zu prognostizieren. „Madama Butterfly“ und „Die verkaufte Braut“ seien zwar fertig und könnten jederzeit gespielt werden, ebenso wäre „Anatevka“ – nach der Premiere im Oktober fast nie gespielt – verfügbar, doch was tatsächlich möglich sein wird, könne man jetzt noch nicht sagen.