Gerstenfeld
ORF.at/Georg Hummer
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Landwirtschaft

Murauer will Gerste künftig selbst anbauen

So manche Brauerei hat in der CoV-Krise aus der Not eine Tugend gemacht. Die steirische Brauerei Murauer will künftig bis zu 30 Prozent der Gerste selbst anbauen. Bis jetzt wurde die Braugerste zur Gänze in Niederösterreich kultiviert.

Die CoV-Pandemie inklusive Lockdowns stellt auch die steirische Brauerei Murauer seit mehr als einem Jahr vor große Herausforderungen. Hotels und Gastronomiebetriebe sind seit November geschlossen, es gibt so gut wie keine Veranstaltungen, das macht sich auch beim Bierabsatz immer deutlicher bemerkbar. Mehr dazu in Brauereien: Hoffnungen schaumgebremst (10.3.2021).

Pro Monat eine Million Euro Umsatverlust

Josef Rieberer, Vorstand der Brauerei Murauer sagte bei einer Pressekonferenz am Montag, die Brauerei sei seit Beginn der Pandemie am 1. April des Vorjahres in Kurzarbeit gewesen: „Genau am Jahrestag, also heuer am 1. April haben wir, unserer Mitarbeiter aus der Kurzarbeit genommen, dieses Versprechen haben wir gegeben und auch gehalten.“ 62 Prozent des Umsatzes macht die Brauerei mit der Gastronomie. Monatlich gab es dadurch Umsatzeinbußen in der Höhe von einer Million Euro. Doch die Brauerei hatte noch Glück im Unglück, dank des Hypes rund um die Limonade, sagte Josef Rieberer: „Wir sind die einzige Brauerei die Limonade ausschließlich in Mehrweg-Gebinde abfüllt. Das kommt bei den Konsumenten sehr gut an.“

Kooperation mit Landwirten

Am Montag wurde auch eine neue Idee umgesetzt um die heimische Landwirtschaft im Murtal zu fördern: der Anbau von Braugerste. Bisher wurde die verwendete Gerste aus dem Weinviertel bezogen, jetzt kommt also ein Teil davon aus dem Murtal, sagt Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP): „Ich freue mich sehr, dass diese einzige steirische Brauerei in größerem Stile nicht nur die erste europäische grüne Brauerei war sondern das Saatgut jetzt auch hier in der Region kauft.“

In Sachen Nachhaltigkeit und regionaler Wertschöpfung gibt es nun also eine enge Kooperation mit zwölf Landwirten, dem Lagerhaus, der Landwirtschaftskammer und der Stadlauer Malzfabrik. Das lässt sich die Brauerei einiges kosten, nicht nur eine Kistenprämie pro angebautem Hektar, sagt Landwirt Karl Grantner: „Es wird ungefähr ein 40 Prozent höherer Getreidepreise als bei der Futtergerste bezahlt.“