Nach dem Brand von Notre-Dame in Paris im April 2019 bot die Grazer Feuerwehr der Diözese an, alle Kirchen in Graz auf Brandschutz zu untersuchen – mehr dazu in Notre-Dame: Kein Brandschutz für Grazer Kirchen (16.4.2019).
Zwei Jahre später wurde der Grundstein für ein umfassendes Bandschutzkonzept in der Steiermark gelegt: Der Brand der Notre-Dame veranlasste die Brandverhütungsstelle Steiermark und die Feuerpolizei des Magistrat Graz dazu, einen Leitfaden zum Schutz von kunsthistorischen Bauten zu entwickeln – dieser liegt mittlerweile fertig auf dem Tisch und soll voraussichtlich im Mai verabschiedet und präsentiert werden.
Zündrisiko minimieren
Herbert Hasenbichler von der Brandverhütungsstelle schildert Einzelheiten: „Es sind grundsätzlich alle kunsthistorischen Bauten umfasst, aber es geht vorwiegend um die Kirchen – hier war es unser Ziel, mit geringem Aufwand – zum Beispiel die Überprüfung der elektrotechnischen Anlagen – ein Minimieren des Zündrisikos in diesen Bauten zu bewirken.“
Auch historische Fenster müssen geschützt werden
Gleichzeitig fand auch in der Diözese Graz-Seckau ein Umdenken statt: Zusammen mit der Grazer Berufsfeuerwehr wurde beraten, wie man die wichtigsten Kunstschätze in den Kirchen der Landeshauptstadt im Notfall bergen könnte.
Der Sprecher der Diözese, Thomas Stanzer, nennt etwa Statuen, Gemälde oder Kelche als Beispiele, aber nicht nur: „Zum Beispiel sind in vielen Kirchen die Fenster außergewöhnlich, so wie das auch in Notre-Dame der Fall war, wo ja viele einzigartige Fenster geschmolzen und damit unwiederbringlich zerstört sind – und die Fenster kann man nicht so einfach abmontieren. Also überlegen wir zusammen mit Experten auf diesem Gebiet und der Feuerwehr, wie man diese teilweise Jahrhunderte alten Fenster im Brandfall schützen und retten kann,“ erklärt Stanzer.
Pläne für Notfälle und zur Brandverhütung
Die Bestandsaufnahme der Schätze sei bereits erfolgt. In einem nächsten Schritt ist nun eine neuerliche Begehung der Kirchen mit der Feuerwehr geplant, und es sollen konkrete Pläne ausgearbeitet werden – für den Notfall und zur Brandverhütung: „Wenn es Möglichkeiten gibt, empfehlen wir immer eine Meldeanlage. Dann natürlich sollten Fluchtwege ausreichend vorhanden sein, dass wenn wirklich wieder Besucher irgendwann nach Corona in die Kirche kommen, dann auch flüchten können. Da geht es aber auch um die Fluchtwegsorientierungbeleuchten“, erklärt Heimo Krainz von der Grazer Berufsfeuerwehr.