Aqualux Therme Fohnsdorf
Harry Schiffer/Symbol
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Wirtschaft

Therme Fohnsdorf an Mateschitz verkauft

Jetzt ist es fix: Die Therme Fohnsdorf wird an Dietrich Mateschitz verkauft. Der Verkauf sei laut Gemeinde Fohnsdorf bereits unter Dach und Fach, damit sei der Fortbestand der Therme gesichert. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

„Nach vielen Detailgesprächen und zahlreichen Besprechungs- und Verhandlungsrunden ist der Verkauf der Aqualux-Therme Fohnsdorf an Dietrich Mateschitz abgeschlossen“, heißt es in einer Aussendung der Gemeinde am Mittwoch. Der Kaufvertrag sei am Dienstag unterschrieben worden, die Übergabe an den neuen Eigentümer soll am 1. Juli stattfinden.

Verkauf entlastet Gemeindefinanzen

Damit sei der größte Wunsch der Gemeinde Fohnsdorf in Erfüllung gegangen, sagt der Fohnsdorfer Bürgermeister Gernot Lobnig, denn damit seien nicht nur der Weiterbestand und ein Ausbau der Therme gesichert, auch der Gemeinde sei geholfen: „Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, jedoch erfolgt durch den Verkauf der Therme Fohnsdorf eine massive Entlastung der Gemeindefinanzen."

Therme Aqualux Fohnsdorf
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Allein die Haftungen für die Therme sollen rund zehn Millionen Euro betragen haben: „Wir haben 3,5 Millionen Euro Darlehen draußen, der Rest sind Haftungen, da ist natürlich die Therme auch mit dabei. Das hat sich quasi erledigt und die Haftung der Therme durch die Übernahme und wir können relativ zuversichtlich in die Zukunft blicken.“ Zusätzlich geht Lobnig davon aus, dass es mittelfristig zu einem intensiven Investitionsschub quer durch alle Bereiche in Fohnsdorf kommen werde.

Gutscheine auch weiterhin einlösbar

In den Verhandlungen sei es neben dem Kaufpreis unter anderem auch um die Übernahme von Mitarbeitern und die Einlösung von bereits verkauften Thermen-Gutscheinen gegangen. Konkret vereinbart wurde nun, dass die Therme Fohnsdorf auch weiterhin öffentlich zugänglich bleibt und die Belegschaft – dazu gehören rund 50 Mitarbeiter, die derzeit in Kurzarbeit sind – übernommen wird.

Therme Aqualux Fohnsdorf
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Damit ist auch weiterhin die Einlösung von Gutscheinen möglich, so Lobnig: „Das war mir ganz wichtig, ist aber auch nie wirklich ein Thema gewesen, dass das nicht so bleibt. Weil wir haben uns ja gut etabliert, das operative Ergebnis ist immer positiv gewesen in den letzten fünf Jahren. Das würde schon wirtschaftlich keinen Sinn machen, wenn man da die Öffentlichkeit ausschließt.“

Bereits erste Zukunftspläne

Auch für die weitere Zukunft der Therme Fohnsdorf gebe es bereits Ideen, näheres dazu ist aber noch nicht bekannt. Gerüchteweise sei aber beispielsweise ein Tunnel zum wenige hundert Meter entfernten Schloss Gabelhofen geplant. Außerdem soll über den Ausbau des Wellnessbereiches oder auch über den Bau eines Thermenhotels nachgedacht werden.

Therme Aqualux Fohnsdorf
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Anton Lang: „Beste Lösung für die Zukunft“

Der zuständige Gemeindereferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang begrüßt den Abschluss des Verkaufs, denn die Therme Fohnsdorf sei mit ihrer Wertschöpfung für die gesamte Region von Bedeutung: „Damit bleiben wichtige regionale Arbeitsplätze erhalten. Dass die Therme auch weiterhin öffentlich zugänglich bleibt ist auch aus touristischer Sicht ein zentraler Aspekt. Mit dem Verkauf wurde sowohl für die Gemeinde als auch für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die beste Lösung für die Zukunft gefunden“, so Lang in einer ersten Stellungnahme.

Therme von Beginn an ein Sorgenkind

Die Aqualux-Therme in Fohnsdorf, die 2007 in Betrieb genommen wurde, bereitete der Gemeinde allerdings von Beginn an große Sorgen. Der Öffnung waren Unstimmigkeiten zwischen Gemeinde und Land bezüglich Errichtung und Förderungen vorausgegangen, unter anderem stand die Projektförderung des Landes in der Höhe von 2,5 Millionen Euro unter Beschuss.

Therme Aqualux Fohnsdorf
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Errichtet wurde die Therme mit Kosten von rund 26 Millionen Euro, die über Kredite finanziert wurden. Das hatte auch ein Nachspiel für den damaligen Bürgermeister Johann Straner. Ab 2009 ermittelte die Staatsanwaltschaft Leoben, 2019 wurde Straner aber vom Vorwurf der Untreue im Zusammenhang mit Darlehen für die Therme Fohnsdorf freigesprochen – mehr dazu in Straner: Freispruch und Verurteilung (3.7.2019).

Erst vor acht Jahren investierte die Gemeinde Fohnsdorf 600.000 Euro in den Außenbereich der Therme, um sie attraktiver zu machen. Zu diesem Zeitpunkt blickte Fohnsdorf auf fast sieben Millionen Euro Schulden und stand deshalb sogar unter der Kontrolle des Landes. Vor dem ersten Coronavirus-Jahr hatte es rund 130.000 Besucher jährlich in der Therme gegeben, in Spitzenzeiten bis zu 150.000.

Didi Mateschitz
APA/GEORG HOCHMUTH
Dietrich Mateschitz hat zugeschlagen – über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Mateschitz setzt Einkaufstour fort

Dietrich Mateschitz indessen setzt mit dem Kauf der Therme seine Einkaufstour in der Steiermark fort. Neben dem Schloss Gabelhofen in Fohnsdorf gehören dem gebürtigen Steirer mittlerweile auch rund 15 Hektar Grundstücke rund um die Therme Fohnsdorf, über deren Verkauf bereits 2014 spekuliert wurde. In Grundlsee ist das Seehotel sowie die angrenzende „Villa Anna“ in Besitz von Mateschitz, ebenso das Forstgut in Authal bei Bretstein im Bezirk Murtal. In Pöls kaufte Mateschitz vor fünf Jahren eine Quelle samt baufälligem Schloss, 15 Kilometer vom Red-Bull-Ring in Spielberg entfernt. Früher wurde von der dortigen Heilquelle Mineralwasser abgefüllt, nun braut Mateschitz dort sein eigenes Bier.