Impfpass
APA/Georg Hochmuth
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Coronavirus

Land appelliert: Zweitimpfung nicht verschieben

Im Juni sollen 100.000 Steirerinnen und Steirer pro Woche gegen Covid-19 geimpft werden. Allerdings wollen viele ihren Zweitimpftermin wegen ihrer Urlaubsplanung verschieben. Das Land bittet, das nicht zu tun. Nächste Woche starten auch die Impfungen in den Betrieben.

Wie jeden Freitag informierte das Land Steiermark auch diese Woche über die Fortschritte und Entwicklungen im steirischen Impfplan. Den Angaben zufolge bekamen bisher mehr als 340.000 Steirerinnen und Steirer die erste Teilimpfung – das entspricht etwa einem Drittel all jener Menschen, die sich in der Steiermark impfen lassen können. Es wird von einer Million Personen ausgegangen – unter 16-Jährige ausgeschlossen. Knapp 60 Prozent haben sich bisher angemeldet, sind schon geimpft oder haben einen Termin. Ziel seien 70 Prozent, hieß es.

„Telefone, Mails gehen über“

Es laufen derzeit die Telefone heiß im Land und bei den Ärzten – und das anscheinend so sehr, dass man in der Pressekonferenz am Freitag einen richtiggehenden Aufruf machte: Die Menschen sollen nach Möglichkeit ihren Urlaub rund um die Impftermine planen und nicht umgekehrt, hieß es.

„Unsere Telefon und Mails gehen über mit Wünschen, dass der zweite Impftermin aufgrund von Urlaub nicht stattfinden kann. Wenn man 350.000 Leute geimpft hat so wie wir und davon ausgeht, dass jetzt zehn Prozent anfangen, willkürlich Termine zu verschieben – es wird ja beim ersten der zweite Impftermin gleich mit vergeben – dann führt das unweigerlich zu einer logistischen Herausforderung, wo wir einfach bitten, dass sich das so eintaktet, dass man an diesem Tag, zu dieser Uhrzeit da ist und sich diesen zweiten Stich abholt“, sagte Impfkoordinator Michael Koren.

Im Juni zusätzliche Spuren in den Impfstraßen

Nur so ist die Vollimmunisierung tatsächlich gegeben. Im Juni will man nämlich eigentlich das Impftempo noch einmal erhöhen: Rund 50.000 Steirerinnen und Steirer werden derzeit pro Woche gegen Covid-19 geimpft, ab Juni will man 100.000 Impfungen pro Woche in der Steiermark setzen; dazu sollen auch zusätzliche Spuren in den Impfstraßen aufgemacht werden. Einen Wechsel der Impfstoffe wird es zwischen erster und zweiter Impfung nicht geben – mehr dazu in Land: Kein Impfstofftausch beim Zweitstich.

Buchungssystem läuft gut an

Nach einem erfolgreichen Test wird nun in der Steiermark auch das Impfbuchungssystem ausgerollt: Ab sofort können sich Menschen, die für eine Immunisierung an einer der Impfstraßen an der Reihe sind und eingeladen werden, den Zeitpunkt selbst aussuchen. In etwa einer Woche soll das auch für jene möglich sein, die die Impfung beim Hausarzt bevorzugen, hieß es.

Der Test für das Buchungssystem verlief laut dem stellvertretenden Leiter der Landesamtsdirektion, Wolfgang Wlattnig, gut. Die Impfquote beim Testlauf sei bei 107 Prozent gelegen, was auch durch zusätzliche Dosen aus den Ampullen möglich wurde, begründete er den Wert über 100 Prozent. Manche Ärztinnen und Ärzte bekommen noch Schulungen, dann sollen auch sie ihre Termine für ihre Patienten zur Auswahl zur Verfügung stellen.

Am Montag bekommen rund 3.000 Schlüsselkräfte der Wirtschaft ihren ersten Stich.

Start für betriebliche Impfungen

Zeitgleich starten auch in der Steiermark die betrieblichen Impfungen: Insgesamt sollen rund 7.000 Schlüsselkräfte aus der steirischen Wirtschaft vorgezogen werden, da sie durch viele Auslandsreisen einem höheren Risiko ausgesetzt und für die internationale Wettbewerbsfähigkeit entscheidend seien. Die ersten etwa 3.000 Personen werden am Montag bei Impfstraßen geimpft, die anderen 4.000 folgen dann etwas später; das Kontingent dafür kommt vom Land Steiermark.

Anlaufen werden auch die Impfungen für Mitarbeiter großer Handelsketten wie Spar, REWE und Hofer – diese werden teilweise auch an steirischen Impfstraßen immunisiert, allerdings laut Wlattnig mit einem Kontingent des Bundes. Weitere betriebliche Impfungen in großen steirischen Unternehmen wurden für die zweite Juni-Hälfte avisiert.

Impfung ab 13. Schwangerschaftswoche empfohlen

Zudem werden in der Steiermark jetzt auch Schwangere geimpft, allerdings erst nach einem eingehenden Vorgespräch, weil in den Vorstudien bei den Impfstoffzulassungen keine Schwangeren dabei waren, ist nur ein Offlabel-Use mit eingehender Aufklärung möglich. Gunda Pristauz-Telsnigg, Präsidentin der österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie, empfahl beim Onlinepressegespräch die Immunisierung ab der 13. Schwangerschaftswoche. „Es gilt ja zwei Leben zu schützen, und da jede sechste bis siebente Schwangere im Fall einer Covid-Erkrankung intensivmedizinisch behandelt werden muss, gelten sie als Gruppe mit erhöhtem Risiko.“ Der Vorteil der Impfung überwiege.