Krankenhaus
ORF.at/Dominique Hammer
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Gesundheit

Studie der Gegner soll Leitspital verhindern

Der Standort für das geplante Leitspital Liezen sei völlig ungeeignet, kritisieren die Gegner und haben dazu am Montag eine Studie präsentiert. Für Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) ist das Projekt dagegen „alternativlos“.

Lange Jahre suchte man nach einem Standort für das Leitspital Liezen. Im März präsentierte die Landesregierung überraschend einen neuen Standort in Niederhofen – im Gemeindegebiet von Stainach – mehr dazu in Leitspital Liezen: Von Zufriedenheit bis Ablehnung (25.3.2021).

Dort präsentierten nun die Gegner des Projekts – gemeinsam mit den Spitzen der steirischen Oppositionspolitik – am Montag eine Studie, die aufzeigen soll, dass dieser Standort ungeeignet ist.

Verkehrsanbindung im Zentrum der Kritik

Das 5,8 Hektar Grundstück sei zu steil, die Verkehrsanbindung zur vorbeiführenden B320 zu schwierig, und die Anbindung an den öffentlichen Verkehr zu schlecht. Und der vierte, massiv kritisierte Punkt in der Studie, ist der Zeitplan: Bis 2027 sei das Leitspital hier nicht zu realisieren.

Helmut Gassner, Obmann der Bürgerinitiative „BISS“, die gegen das Leitspital auftritt, bekräftigte, „dass wir bewiesen haben, dass dieses neue Grundstück absolut ungeeignet ist. Der wichtigste Punkt ist die Verkehrsanbindung“.

Opposition vereint gegen das Projekt

Volle Unterstützung kommt von der steirischen Oppositionsparteien. Der Chef der steirischen FPÖ, Mario Kunasek, bekräftigte: „Ich hätte mir erwartet, dass so eine Studie von der Landesregierung präsentiert wird. Und der Schluss ist ganz klar: Auch dieses Grundstück ist nicht geeignet, und unsere kritische Haltung diesem Projekt gegenüber wird dadurch bestärkt.“

Für den Landtagsabgeordneten Lambert Schönleitner von den steirischen Grünen sind es Standort und Zeitplan, die das Projekt unmöglich machen. „Es kann nicht sein, dass hier wieder Millionen vergraben werden im Ennstaler Boden – mit einem Projekt, dass erst in neun Jahren fertig sein soll. Das ist zu lange. Wir müssen jetzt etwas tun für die Menschen in der Region, das ist der zentrale Punkt,“ so Schönleitner.

Leitspitalgegner präsentieren neue Studie
APA/PETER KOLB

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler sagte: „Ich denke, es ist mit der Verkehrsanbindung alles gesagt. Wenn man nur mit dem eigenen Pkw hier her kommen kann und es keine Zuganbindung gibt und man so Zusatzkosten im Millionenhöhe hätte, weil man erst eine Verkehrsanbindung bauen muss, dann ist das Projekt für mich tot.“

Ausbau des LKH Rottenmann gefordert

NEOS-Klubobmann Niko Swatek kritisierte vor allem die Landschaftsveränderung: „Wir stehen hier mitten im Grünen, vor einem Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert, ein Juwel in dieser Gegend, und dahinter soll ein riesengroßes Betonprojekt stehen. 300 Millionen Euro sollen hier rein fließen.“ Das Land Steiermark spricht von einer Bausumme von rund 250 Millionen Euro.

Allen hier schwebt als Lösung des Leitspitalsproblems eine Aufwertung und damit eine Ausbau des bestehenden Standorts Rottenmann vor.

Bogner-Strauß: „Projekt alternativlos“

„Die genannten Kostenschätzungen entbehren jeglicher fachlicher Grundlage“, sagte Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP): "Ich nehme zur Kenntnis, dass die zukünftige medizinische Versorgung der Region den Projektgegnern offenbar nicht sonderlich wichtig erscheint. Anders lassen sich die daten- und faktenbefreiten Bemühungen der vereinigten Opposition nicht erklären. Wir werden sowohl den Zeit- wie auch den Kostenplan hinsichtlich der Errichtung des Leitspitals einhalten. Alles andere wäre gesundheitspolitisch fahrlässig. Wir agieren auf Basis von Zahlen, Daten und Fakten. Die Koalition der Projektgegner hat es sich offenbar auf die Fahnen geheftet, dieses aus medizinischer Sicht alternativlose Projekt um jeden Preis zu verhindern. Letztlich ist für mich alleine das Wohl der Patientinnen und Patienten Auftrag und Verpflichtung – ich nehme zur Kenntnis, dass dies die Opposition offenbar anders sieht.“