Sterbebegleitung in einem Hospiz
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Gesundheit

Viele Forderungen am Tag der Pflege

Zu wenig Pflegekräfte und Ausbildungsplätze und offene Finanzierungsfragen: Im Pflegesystem gebe es viele Hürden. Am Tag der Pflege am Mittwoch traten viele steirische Einrichtungen mit Forderungen und Lösungsvorschlägen an die Öffentlichkeit.

Organisationen wie die Volkshilfe oder die Caritas schlugen zum Tag der Pflege am Mittwoch Alarm: Sie fordern bessere Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal, mehr Geld und mehr Nachwuchs – mehr dazu in Verbesserungen für Pflegepersonal gefordert.

Auch der Krankenpflegeverband trat am Mittwoch mit einem ganzen Paket an Forderungen an die Politik heran. Bis 2030 werden in der Steiermark 10.000 bis 13.000 zusätzliche Pflegekräfte gebraucht, sagt Waltraud Haas-Wippel – davon rund 5.000 diplomierte Kräfte. Doch Ausbildungsplätze würden fehlen: „Wir sind in der Steiermark, was die FH-Studienplätze betrifft, eindeutig das Schlusslicht in ganz Österreich. Wir haben im Oktober 2020 144 Plätze gehabt, und BewerberInnen hatten wir über 400. Diese interessierten jungen Menschen gehen jetzt in einen anderen Beruf“, so Haas-Wippel.

Mehr Ausbildung und höheres Gehalt gefordert

Im kommenden Herbst werde zwar auf 216 Plätze aufgestockt, notwendig wären mindestens 380, heißt es. Nun wolle man eine Petition an die Landesspitze starten. ÖGKV-Landesvorsitzende Marianne Raiger fordert auch eine adäquate Entlohnung für Pflegekräfte, einen leichter möglichen Umstieg aus einem anderen Beruf und eine neue Personalberechnung: „Durch die dünne Besetzung auf den Stationen ist Zeit ist ein wichtiges Gut. Ich kann aber nur pflegen, wenn ich mich mit dem Patienten auseinandersetzen kann, wenn ich eine Beziehung zu dem Patienten habe. Deshalb fordern wir auch eine ausreichende Personaldecke.“

Regelfinanzierung für Hospiz- und Palliativbereich

Um die Pflege gegen Ende des Lebens geht es beim Hospizverein Steiermark, der am Mittwoch Bilanz über das Projekt „Hospizpflege im Heim“ zog, das seit elf Jahren in der Steiermark läuft.

Mit sechs stationären Palliativ- und drei Hospizeinrichtungen sowie mobilen Teams sei die Steiermark hier zwar gut aufgestellt, so Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP), Ziel sei es aber, dass die Bereiche Hospiz und Palliativ von der öffentlichen Hand finanziert werden, also in die sogenannte Regelfinanzierung übernommen werden: „Das ist ein großer Fokus bei der Pflegereform bundesweit, das ist aber auch ein großer Fokus in der steirischen Pflegelandschaft. Es braucht hier eine Erhöhung der Finanzierung und eine österreichweite, flächendeckende Ausrollung der Hospizversorgung.“

Selbstbestimmtes Sterben in Würde

Auch sie sei überzeugt, dass die Regelfinanzierung nun kommt, sagt Waltraud Klasnic, Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich: „Wenn wir auf der einen Seite ein Gesetz für den assistierten Suizid begleitend haben werden, dann brauche ich auch flankierende Maßnahmen, das heißt, Hospiz- und Palliativversorgung, wohnortnahe, flächendeckend und leistbar in ganz Österreich.“

An dem Projekt Hospizpflege im Heim nehmen derzeit 62 steirische Heime teil. Durch verschiedenste Schulungen der Mitarbeiter könne ein würdiges, möglichst selbstbestimmtes Sterben immer besser erfüllt werden, heißt es.