Schauspielhaus Graz
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Kultur

Schauspielhaus: Mit Optimismus in die neue Saison

Das Grazer Schauspielhaus blickt optimistisch in die neue Saison. Das am Mittwoch präsentierte Programm reicht von einem Stück von Elfriede Jelinek über zwei Shakespeare-Klassiker bis zu Komödien von Alan Ayckbourn und Penelope Skinner.

„Es kann sein, dass wir alles wie immer haben im September“, meinte Intendantin Iris Laufenberg am Mittwoch: Daher wurden alle Premieren in Haus Eins sowie ausgewählte Projekte der kleineren Spielorte vorgestellt; Haus Zwei und Drei sowie das Spielplanheft sollen folgen.

Vier Produktionen bereits fertig

Vier Produktionen, die der Pandemie zum Opfer gefallen waren, warten bereits in den Startlöchern: Elfriede Jelineks „Das Licht im Kasten“, „Making a Great Gatsby“ nach Scott F. Fitzgerald sowie Shakespeares „Macbeth“ und „Sommernachtstraum“ sollen endlich Bühnenlicht erblicken.

Eröffnung mit Mary Shelley

Den Start in die neue Saison in Haus Eins macht aber am 16. September Mary Shelleys „Der letzte Mensch“: Die Autorin, die mit ihrem Frankenstein-Roman berühmt wurde, beschreibt hier die Auswirkungen einer Seuche auf Europa. Das Buch wurde erst vor Kurzem übersetzt. „Für sie war es der wichtigste Roman“, beschrieb Dramaturgin Karla Mäder.

Karla Mäder und Iris Laufenberg
APA/KARIN ZEHETLEITNER
Karla Mäder und Iris Laufenberg

Einen Tag später hat „Die Laborantin“ von Ella Road in Haus Zwei Premiere. In dem Stück werden Menschen nach ihren Blutwerten eingestuft – eine düstere Zukunftsvision, in der es um Leistungsoptimierung und Vorhersehbarkeit geht. In Haus Drei setzen sich Studierende der Kunstuniversität in „Once Upon Tomorrow“ in Form von verschiedenen Geschichten mit dem Klima auseinander. „Theater soll ein Ort sein, wo alles darstellbar, wo alles möglich ist“, so Laufenberg. Auf der großen Bühne kommt „Garland“, eine Uraufführung von Svenja Viola Bungarten, der Gewinnerin des Autorinnenpreises des Heidelberger Stückemarktes 2021.

Britische Dramatik und britische Komödie

Die zweite Spielzeithälfte ist geprägt von britischer Dramatik: Neben „Macbeth“ und „Sommernachtstraum“ steht auch eine Komödie von Alan Ayckbourn auf dem Programm: „Ab jetzt“ schildert aus der Sicht der 80er-Jahre die Verirrungen mit künstlicher Intelligenz und telekommunikativer Überbelastung. Eine weitere Komödie ist „Linda“, ein Drama der jungen britischen Autorin Penelope Skinner: Sie wirft einen Blick auf tradierte Rollenbilder in Beruf, Familie und Partnerschaft.

Erstmals digitaler Sommerspielplan

Erstmals wird heuer auch ein digitaler Sommerspielplan mit Filmen, Streams von Aufführungen, Hörspielen, VR-Produktionen und einem Hörspaziergang angeboten – mehr dazu in Grazer Schauspielhaus produziert Hörspaziergang. So kann „Flüstern in stehenden Zügen“ von Clemens J. Setz nicht nur als Aufzeichnung, sondern auch als Hörspiel erlebt werden, die VR-Filme „Krasnojarsk“ und „Der Bau“ sind vorhanden, ebenso Streams von „Zitronen Zitronen Zitronen“ und „Niemand wartet auf dich“. Trotz der Zusatzangebote sei aber „die Freude auf das Live-Erlebnis im Theater, das auch immer ein soziales Erlebnis ist, groß“, betonte Laufenberg.