Lore Krainer
www.picturedesk.com/Andreas Lepsi
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Kultur

Lore Krainer-Nachlass ging an Kabarettarchiv

Der Nachlass der vor fast genau einem Jahr verstorbenen Kabarettistin mit steirischen Wurzeln, Lore Krainer, geht an das Österreichische Kabarettarchiv in Graz.

Die vor rund einem Jahr, am 3. Juli 2020, verstorbene Grazerin Lore Huttegger – mehr dazu in Grande Dame des Kabaretts: Lore Krainer gestorben (3.7.2020) – hatte schon früh Klavierunterricht erhalten, studierte am Konservatorium, absolvierte dort die Meisterklasse für Klavier und war daneben an der Theaterschule Neuber-Gaudernak tätig. Bald wechselte sie ins Unterhaltungsfach und ging mit ihrem Ehemann, dem Tenor Günther Krainer, auf Tourneen in die Schweiz. Ende der 60er-Jahre kam das Ehepaar wieder nach Graz und übernahm den „Girardi-Keller“ im Geburtshaus von Alexander Girardi in der Grazer Leonhardstraße, welches sie zu einem Spezialitätenrestaurant – gleich bei der Kunstuni – machten.

Lore Krainer begann bald eigene, die Lebensrealitäten witzig abbildende Chansons zu schreiben und stellte diese ihren Gästen vor. Gerhard Bronner war eines Abends auch Gast, entdeckte „das Talent“ und holte Lore Krainer vorerst für Schallplattenaufnahmen nach Wien. 1975 erfolgte der Umzug in die Bundeshauptstadt, ein Jahr später wählte das Ehepaar Oberwaltersdorf als Wohnsitz.

Grande Dame des Kabaretts

Lore Krainer war eine der ersten Frauen in Österreich, die Chansons und Lieder textete, komponierte und sich selbst am Klavier begleitete. Während ihre erste Schallplatte noch „Von Menschen, Mäusen und Lipizzanern“ und ihr erstes Programm „Vordergründiges und Hinterlistiges“ betitelt waren, kamen bei den nächsten Produktionen Wortspiele mit ihrem Nachnamen zum Zug wie „Krainer mit Senf“ oder „So wahr ich Krainer heiß“. Österreichweit Kultcharakter hatte die Sendung „Guglhupf“ auf Ö1, die unzählige Haushalte jahrzehntelang humoristisch beim Sonntagsfrühstück begleitete; auch in der TV-Sendung „Seniorenclub“ war Krainer Fixstern.

14 Umzugkartons mit Werken und Notizen

Der Nachlass, den nun das Kabarettarchiv als Schenkung aus dem Familienbesitz übernehmen konnte, enthält vor allem Texte und Noten, Korrespondenz, Fotos, einige Plakate und Programmhefte sowie viele Ton- und Videomitschnitte – das Ganze verpackt in 14 Umzugskartons.