Die Python
Werner Stangl
Werner Stangl
Chronik

Ermittlungen nach Schlangenbiss am WC

Nach dem aufsehenerregenden Schlangenbiss Montagfrüh in einem WC in Graz laufen die Ermittlungen. Es geht um die ordnungsgemäße Haltung der Würgeschlange und die Frage, wie diese tatsächlich in das WC gelangen konnte.

Ein Klogang verwandelte sich Montagfrüh für einen 65-jährigen Grazer in einen Alptraum: Ein eineinhalb Meter langer Albinopython tauchte aus dem Abwasserrohr auf und biss zu – mehr dazu in Schlange tauchte aus Toilette auf und biss zu.

Prüfen, ob Tiere ordnungsgemäß gehalten werden

Der 24-jährige Besitzer der Würgeschlange halte noch weitere exotische Tiere in seiner Wohnung, darunter einen Gecko und neben dem Albinopython weitere zehn Würgeschlangen, sagte Polizeisprecher Markus Lamb.

Die Tiere würden sich zum Großteil in Terrarien bzw. in eigens eingerichteten Laden befinden, sagte Lamb: „Diesbezüglich wird natürlich dann auch von der Behörde der Stadt Graz zu prüfen sein, ob die Verwahrung in dieser Art und Weise ordnungsgemäß und ausreichend ist.“

Grazer auf WC von Schlange gebissen

Ein Mann ist am Montag auf seiner Toilette von einer Schlange gebissen worden. Das Tier war einem Nachbarn entkommen und dürfte durch ein Abwasserrohr ins WC des Opfers gelangt sein. Der 65-jährige Grazer wurde leicht verletzt ins Spital gebracht. Der Schlangenhalter wird angezeigt.

Vorgeschrieben sind grundsätzlich für jedes Tier ein knapper Quadratmeter Platz und ein Umfeld ähnlich den echten Lebensbedingungen, vor allem was Luftfeuchtigkeit und Temperatur betrifft. „Wenn die Bedingungen in Ordnung sind, kann der Mann die Schlangen behalten“, so Alexandra Gruber, Leiterin des Referats für Veterinärangelegenheiten.

Anders wäre es bei gefährlichen Tieren, da würde es unter anderem eine sichere Verwahrung und ein Schleusensystem brauchen. Eine mengenmäßige Beschränkungen gibt es laut Gesetz nicht: „Wenn die Terrarien und so weiter passen, kann jemand auch 20 Schlangen in der Wohnung haben“, so Gruber.

„Keine Gefahr für Menschen“

Im konkreten Fall habe keine Gefahr für Menschen bestanden, sagte der steirische Schlangenexperte Werner Stangl: „Pythons sind grundsätzlich für Beutetiere gefährlich. Für Menschen werden sie ab drei Meter bedenklich gefährlich, aber der war ja mit 1,5 Meter noch eher ein kleines Exemplar.“ Wie die Schlange entkommen konnte, ist unklar – der Besitzer dürfte laut Polizei von der Abwesenheit erst mit dem Biss des Nachbarn erfahren haben.

Durch Abwasser oder offene Tür ins WC

Ins WC dürfte der Python entweder durch zufällig offene Türen oder tatsächlich über den Wasserabfluss gelangt sein. Ob eine Klärung des Falls gelingt, ist noch unklar – fest steht hingegen, dass dem Besitzer eine Strafe droht. „Der Tierhalter wird ähnlich wie bei Hundebissen wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung an die Staatsanwaltschaft angezeigt“, so Polizeisprecher Lamb. Das Grazer Veterinäramt muss in den nächsten Tagen entscheiden, ob der 24-Jährige seine exotischen Tiere ordnungsgemäß hält oder ob sie ihm vielleicht abgenommen werden müssen.