Bergrettung
ORF
ORF
Chronik

Bergrettung durch Alpinunfälle gefordert

Die Zahl der Bergunfälle in der Steiermark hat wieder zugenommen. Viele Alpinunfälle enden mittlerweile glimpflich – dafür werden die Einsatzkräfte immer öfter zu Einsätzen gerufen, um orientierungslose Menschen aus Notsituationen zu befreien.

Im Vergleichszeitraum zum Vorjahr, wo es in der Steiermark 288 Einsätze gab, stieg die Zahl der Vorfälle im alpinen Gelände auf 306 an. Dabei zeichne sich seit Jahren ein Trend ab, der auch heuer ganz klar sichtbar ist, sagt der Landesleiter der Bergrettung, Michael Miggitsch: „Bei diesen 306 Einsetzen haben wir 130 Personen angetroffen, die eigentlich unverletzt waren.“

Das sei grundsätzlich ein erfreulicher Zustand, „aber die Hilfe der Bergrettung wurde eigentlich für Orientierungszwecke und für Unterstützung in technischer Form beim Abtransport benötigt, und das müsste eigentlich nicht sein“, so Miggitsch.

Gesäuse und Schöckl als Hotspots

Ein falscher Umgang mit der Ausrüstung, schlechte Ortskenntnis, Selbstüberschätzung halten also die 1.700 Bergretter in der Steiermark auf Trab. Unter allen 53 Landesstellen gab es heuer bislang zwei Einsatz-Hotspots, so Miggitsch: „Die meiste Anzahl und auch die schwierigsten Einsätze sind momentan im Gesäuse zu verzeichnen, aber man darf den Grazer Bereich wie den Schöckl auch nicht außer Acht lassen. Von der Anzahl liegen wir da heuer auch schon bei etwa 30 Einsätzen.“ Erst am Freitag kam eine 65-jährige Bergsteigerin bei einer Bergtour im Gesäuse ums Leben – mehr dazu in 65-Jährige bei Alpinunfall getötet (24.7.2021).

Digitale Hilfe oft als Falle

Immer öfter wird dabei das blinde Vertrauen ins Mobiltelefon als digitaler Bergführer zur Falle für Touristen: „Viele folgen halt ihrem Handy, Apps und digitalen Kartensystemen. Die sind vielleicht auch nicht immer ganz richtig, oder es kommt vielleicht aufgrund des Akkuverbrauchs zu einem Stromausfall bzw. das Handy fällt aus, und dann steht man eigentlich im Finsteren.“ 15 Tote in den steirischen Bergen sind laut Bergrettung in dieser Saison bereits zu beklagen, der Bergboom in der Steiermark ist seit Beginn der CoV-Pandemie ungebrochen stark.