Koralpe von oben
Kurt Stüwe / Ruedi Homberger
Kurt Stüwe / Ruedi Homberger
Umwelt

Koralm-Kraftwerk: Einsprüche angekündigt

Nach jahrelangem Hin und Her hat das Land Steiermark entschieden, dass das Pumpspeicherkraftwerk auf der Koralm gebaut werden darf. Umweltschützer und Anrainer kündigten bereits einen Einspruch beim Bundesverwaltungsgericht an.

Bis 2030 soll der Strom in Österreich zu 100 Prozent sauber sein – so der Plan der Bundesregierung. Dafür muss der Anteil an Wind- und Sonnenenergie massiv erhöht werden, und laut Energieversorger braucht es auch mehr Pumpspeicherkraftwerke – quasi als Batterie: Sie springen ein, wenn zu wenig Sonne scheint oder Wind weht. Aktuell gibt es laut Österreichs Energieversorgern hierzulande 114 Speicherkraftwerke, und weitere seien in Planung.

Das Pumpspeicherkraftwerk auf der Glitzalm zwischen Frauenkogel und Ochsenofen soll 4,9 Millionen Kubikmeter Wasser speichern können, die geplante Speicherleistung beträgt rund 1.000 MW. Zum Vergleich: Das Murkraftwerk in Graz-Puntigam hat eine Leistung von 18 MW und kann damit 20.000 Haushalte versorgen. Hochgerechnet würde das bedeuten, dass man mit dem Pumpspeicherkraftwerk auf der Koralm rund eine Million Haushalte versorgen kann.

„Da geht es darum, dass unser Wasser geschützt wird“

Derartige Großprojekte sorgen aber auch für viel Kritik, etwa von Barbara Kienzer: Sie ist Hüttenwirtin auf der Koralm und Nachbarin des geplanten Pumpspeicherkraftwerks. Sie wird jedenfalls beim Bundesverwaltungsgericht Einspruch erheben: „Da geht es darum, dass unsere Quellen, unser Wasser – wir haben hier viele Quellen – geschützt bleibt und geschützt wird, wenn das Riesending kommt.“

Das Kraftwerk ist in einem Natura 2000-Schutzgebiet geplant, was ebenfalls für Kritik sorgt. Zudem hebt das Land Steiermark laut Bescheid zugunsten des Projekts zwei bestehende Naturdenkmäler an der Schwarzen Sulm auf – mehr dazu in Grünes Licht für Koralm-Kraftwerk.

Umweltschützer: „Speichersee in Relation zu klein“

Umweltschützer Wolfgang Rehm kritisiert darüber hinaus das Kraftwerk selbst – der geplante Speichersee sei in Relation zur Auswirkung auf die Umwelt zu klein: „Wir haben bereits viele Speicherkraftwerke, die größere Speicherseen haben und mehr Spielraum beim Einsatz, und es sind dort Leistungssteigerungen in Planung bzw. in Bau, und es gibt auch in der Region ein weiteres Projekt auf der Kärntner Seite der Koralpe, das wahrscheinlich besser in Umwelt eingepasst sein wird.“

„Standort genau richtig“

Die Kritik kann Peter Masser, Miteigentümer der Pumpspeicherkraftwerk Koralm GmbH, nicht nachvollziehen. Der Standort auf der Koralm sei genau richtig: „Ein Argument war letztendlich, dass dieser Teil der Koralm eigentlich durch die bestehende 380 kV-Leitung landschaftlich ohnehin schon beeinträchtigt ist, und man jetzt dort einen Bergspeicher errichtet, der unter dieser Leitung ist.“ So könne man das Kraftwerk unkompliziert ans Netz anschließen.

Außerdem gebe es auf der Koralm ausreichend Niederschlag, um gemeinsam mit einem Bach den Speicher zu füllen. Das Ein-Milliarden-Euro-Projekt könne damit sehr wohl Teil der Energiewende sein, so Masser.

Fertigstellung vor 2030 denkbar

Wann das Bundesverwaltungsgericht über den Einspruch der Naturschützer entscheidet, ist unklar. Wird nächstes Jahr für das Projekt entschieden, ist eine Fertigstellung laut Masser vor 2030 denkbar – 18 Jahre nach Gründung der Pumpspeicherkraftwerk Koralm GmbH.