Chronik

Erneut Betrüge mit „falschen Polizisten“

Mehrere Pensionisten sind am Montag in Leoben und Graz Trickbetrügern zum Opfer gefallen. „Falsche Polizisten“ erbeuteten laut Polizei auf diesem Wege rund 100.000 Euro. Die Polizei rät zur Vorsicht und gibt Tipps, um Betrüge dieser Art zu verhindern.

Die Masche der Trickbetrüger ist keine neue. Mehrmals bereits warnte die Polizei vor betrügerischen Anrufen, bei denen sich Unbekannte mit meist hochdeutschem Dialekt als österreichische Polizisten ausgeben und angebliche Notsituationen von Angehörigen vortäuschen, um an Bargeld und Wertgegenstände zu gelangen – mehr dazu in Polizei warnt vor Trickbetrügern (24.7.2021)

In Graz und Leoben kam es am Montag laut Polizei gleich zu mehreren Fällen dieser Art: Dabei gaben sich Betrüger als Kriminalbeamte oder Polizisten aus und teilten mit, dass die Tochter bzw. Nichte einen Verkehrsunfall verursacht hätte und die Versicherung abgelaufen wäre. In der Folge forderten die Betrüger horrende Bargeldbeträge. Zum Teil versuchten sogar wimmernde Frauenstimmen im Hintergrund die Notsituation glaubwürdiger erscheinen zu lassen.

Goldmünzen im Wert von 100.000 Euro erbeutet

In Leoben wurden am Montag sieben Betrugsversuche registriert. Dabei gaben die Täter laut Polizei unter anderem gegenüber einer 66-Jährigen an, dass ihre Tochter ins Gefängnis komme, wenn sie nicht bezahle. Die eingeschüchterte Frau übergab einer Tatverdächtigen – es sollte sich dabei um eine vom Gericht beauftragte Person handeln – Goldmünzen im Wert von etwa 100.000 Euro.

Die etwa 1,60 bis 1,65 Meter große Frau mit dunklen Haaren und einem schwarzen Mund-Nasen-Schutz nahm die Wertgegenstände hastig entgegen und flüchtete. Die Frau wurde als „südländischer Typ“ beschrieben. Die Ermittlungen laufen.

Betrugsmaschen auch via Kurznachrichten

Zudem würden auch immer öfter Kurznachrichten (SMS) mit unterschiedlichsten Maschen verschickt, wobei dazu verleitet wird, einen mitgesendeten Link zu öffnen oder eine App zu installieren. Eine 43-jährige Grazerin wurde etwa laut Polizei vor einigen Tagen via SMS dazu aufgefordert, eine „DHL-App“ am Mobiltelefon zu installieren.

Ein Löschen der App gelang erst wieder nach mehrmaligen Versuchen. Am Montag bemerkte die Frau, dass ihr Konto überzogen wurde und offenbar mehrere zehntausend Euro unrechtmäßig abgebucht worden waren. Die Polizei ermittelt auch in diesem Fall.

Polizei rät zur genauen Kontrolle

Das Bundeskriminalamt und die Polizei raten dazu, Kurznachrichten auf Authentizität und Inhalt sowie auf Rechtschreibung und Grammatik zu überprüfen. Auch die Telefonnummer des Absenders soll einer Kontrolle unterzogen werden – oft handelt es sich um scheinbar echte Nummern. Auch Anti-Schadsoftwareprogramme können laut Polizei Abhilfe schaffen. Diese sollen regelmäßig aktualisiert werden.

Wenn man bereits auf einen trügerischen Link geklickt und diesen aufgerufen hat, soll sogleich der Flugmodus am Handy aktiviert werden, um das Endgerät aus dem Mobilfunknetz zu nehmen, so der Rat der Experten. Dadurch kann die Kommunikation des Geräts mit anderen Geräten verhindert werden. Die Schadsoftware kann zudem durch ein Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen entfernt werden – ein Löschen allein reicht laut Polizei nicht aus. In diesem Fall sollen sowohl Mobilfunkbetreiber und Bank informiert und Bankkonto und Zahlungsdaten genau überprüft werden.