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Coronavirus

Immer mehr „Fake News“: Polizei warnt

Falschmeldungen – sogenannte „Fake News“ – werden in der CoV-Pandemie immer mehr zu einem echten Problem: Sie werden tausendfach verbreitet und halten Menschen von der Schutzimpfung ab.

Erst am Wochenende forschte die Polizei einen 53-jährigen Murtaler aus, der Corona-Falschmeldungen erfunden und per Sprachnachricht verbreitet hat – mehr dazu in Fake News um Polizistentod: Mann ausgeforscht. Dazu kommen Aussagen von Politikern wie von der FPÖ-Nationalratsabgeordneten Dagmar Belakowitsch, die behauptete, die Krankenhäuser seien mit Impfgeschädigten und nicht mit Covid-Kranken gefüllt – mehr dazu in Ärztekammer weist Belakowitsch-Aussagen scharf zurück (news.ORF.at).

Anfragen auch aus anderen Bundesländern

Das einzig Wahre an den Behauptungen in den Sprachnachrichten des 53-jährigen Murtalers ist die Tatsache, dass ein Polizist gestorben ist – allerdings nicht an der dritten CoV-Schutzimpfung: Diesen sogenannten „Booster“ bekam der Mann nämlich gar nie, heißt es von der Polizei.

Verbreiter solcher „Fake News“ stünden unter Beobachtung, sagt Polizeisprecher Markus Lamb: „Die Polizei hat solche Dinge im Blick. Wie man in diesem Fall sieht, verbreiten sich diese Nachrichten natürlich äußerst rasant. Wir haben auch bemerkt, dass wir über die Landesgrenzen hinweg aus sämtlichen Bundesländern Anfragen bekommen haben.“

Falschnachrichten aufzeigen!

Diese Nachrichten hätten natürlich einen dementsprechenden Glaubwürdigkeitswert, sagt Lamb: Man müsse genau hinhören, um auch zu erkennen, dass es sich dabei tatsächlich um Falschnachrichten handelt. Daher sei das dann letztendlich auch für die Polizei der entscheidende Punkt gewesen, öffentlichkeitswirksam ein Statement zu setzen und diesen Falschnachrichten-Wert auch öffentlich aufzuzeigen, so der Sprecher.

„Bedenkliche Entwicklung“

Der Tatverdächtige ist mittlerweile ausgeforscht, heißt es von der Polizei – er soll auch zugegeben haben, eine zweite Sprachnachricht erfunden zu haben. Der Inhalt: In einer Arztpraxis im Murtal seien acht Menschen wegen der Impfung gestorben und viele schwer erkrankt.

Für Medienforscher Heinz Wittenbrink ist das kein Einzelfall: „Also ich glaube, dass es sich da wirklich um eine ganz bedenkliche Entwicklung handelt, und das kann natürlich die ganze Gesellschaft in eine völlig falsche Richtung bringen. Deswegen finde ich es gut, wenn die Polizei da aufmerksam macht.“

„Plattformen spielen große Rolle“

Wenn ähnliche Aussagen von Politikern wie Dagmar Belakowitsch kommen, sei das besonders bedenklich, so Wittenbrink, der an der FH Joanneum unterrichtet: „Das ist extrem gefährlich. Da steckt viel Vorbereitung dahinter, und in diesem Fall spielt sicher FPÖ-TV eine große Rolle. Da spielt auch Servus-TV eine fatale Rolle und sicher sehr viel WhatsApp und solche Plattformen, in die man von außen sehr schwer reinkommt. Hier werden ganz deutlich Meinungen gemacht, und solche Dinge können sich durchsetzen – das sieht man in den USA.“ Es sei wichtig, solche Falschmeldungen immer wieder aufzuklären, so Wittenbrink.