Gericht

Kein Wohnsitz: Arzt entgeht Verhandlung

Ein Mediziner aus Bad Aussee, der teils via Facebook Maskenbefreiungs-Atteste ausgestellt haben soll, ist einer Gerichtsverhandlung entgangen, weil er keinen ordentlichen Wohnsitz besitzt. Der Strafantrag konnte nicht zugestellt werden.

Der Strafantrag war im Dezember dem Bezirksgericht Liezen zugestellt worden – mehr dazu in Maskenatteste ohne Grund: Arzt angeklagt (9.12.2021). Dieses sollte jetzt einen Verhandlungstermin festlegen, aber solange der Strafantrag nicht zugestellt werden kann, ist das nicht möglich, schilderte Gerichtssprecherin Sabine Anzenberger am Donnerstag auf APA-Nachfrage.

Nach Berufsverbot in Tansania abgesetzt

Der Beschuldigte hat derzeit keinen Wohnsitz in Österreich, und auch etwaige Wohnsitze im Ausland sind nicht bekannt – der Mann dürfte sich schon vor längerer Zeit ins afrikanische Tansania abgesetzt haben. Er galt seit Ausbruch der Pandemie als Gegner von Schutzmasken und fiel mit verharmlosenden Worten über Corona auf; deswegen wurde über ihn auch ein Berufsverbot verhängt.

Kein Verhandlungstermin in Aussicht

Dem Arzt wird Fälschung sowie Unterdrückung von Beweismitteln vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft hat er für rund 20 namentlich bekannte Patienten Atteste mit Maskenbefreiungen ausgestellt, ohne die Frauen und Männer überhaupt untersucht zu haben. Rund 100 weitere Fälle, wo allerdings die Namen nicht bekannt sind, seien im Akt aufgelistet.

Hinzu kommt, dass der Mediziner nach der Hausdurchsuchung und Beschlagnahmung noch seine Passwörter etwa für Email-Konten geändert haben soll – das gilt als Unterdrückung von Beweismitteln und wurde ebenfalls angeklagt. Dem Beschuldigten droht bis zu einem Jahr Haft, ein Verhandlungstermin ist nun aber nicht in Aussicht.