Kellner und Gast mit Mund-Nasenschutz an Hotelbar
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Coronavirus

Lockerungen gefordert: Infektiologe dagegen

Aus verschiedenen Bereichen werden die Rufe nach Lockerungen der geltenden CoV-Schutzmaßnahmen lauter – das gilt etwa für das das Ende der Sperrstunde oder der 2-G-Kontrollen. Der Grazer Infektiologe Robert Krause spricht sich klar dagegen aus.

Die derzeitige CoV-Welle sei noch nicht einschätzbar, sagt der Grazer Infektiologe und Spitalsarzt Robert Krause – aus seiner Sicht seien daher sofortige Lockerungen medizinisch noch nicht vertretbar.

„Wissen noch nicht, wie die Welle sich verhalten wird“

Geht es nach den Befürwortern der Lockerungen, soll etwa die Sperrstunde in der Gastronomie und auch die 2-G-Kontrollen im Handel aufgehoben werden. Sie argumentieren, dass die Infektionszahlen die Spitäler nicht überlasten würden.

Es sei durchwegs positiv, dass in dieser Omikronwelle deutlich weniger Infizierte ins Spital müssen als bei den Varianten davor, sagt auch Krause – von einer Rücknahme der Maßnahmen hält er aber noch nichts: „Noch ist es bei den ansteigenden Krankenhauszahlen zu früh, dass man schon Maßnahmen zurücknimmt, weil die Welle eben noch nicht im Detail weiter abgeschätzt werden kann, wie sie sich in den nächsten zwei, drei Wochen verhalten wird.“

Infektion weiterhin nicht unterschätzen

Unterschätzen solle man eine Omikron-Infektion aber auf keinen Fall, denn die Menschen, die wegen Omikron ins Spital müssen, seien schwer krank, so der Arzt: „Die Patienten, die wir im Krankenhaus sehen und die ich selbst auch behandeln muss – ich bin ja auf der Normalstation und auf der Intensivstation tätig –, die sind gleich schwer krank wie die Patienten davor auch.“

Patienten, die ins Krankenhaus müssen, hätten einen gleich schweren Krankheitsverlauf wie bei den anderen CoV-Varianten: „Sie haben die gleiche Atemnot, sie haben die gleiche Sorge oder die gleiche Angst, dass sie ersticken, und manche, die eben so schwer krank sind, dass sie auf der Intensivstation landen, die haben ein Lungenversagen, das sich von dem Lungenversagen davor, bei anderen Varianten, nicht unterscheidet.“

Ungeimpfte immer noch besonders gefährdet

Besonders gefährdet seien nach wie vor Ungeimpfte – sie könnten immer noch schwerer erkranken als Immunisierte. Krause spricht sich dafür aus, die Lage weiterhin immer wieder neu zu bewerten; in den nächsten Wochen könnte schon mehr Klarheit über die Infektionsentwicklung bestehen.

Rufe nach Lockerungen werden lauter

Trotz hoher Infektionszahlen und Problemen beim Contact-Tracing wird der Ruf nach Lockerungen immer lauter. Laut den NEOS sei der Lockdown für Ungeimpfte „unverhältnismäßig und verfassungswidrig“. Unternehmer möchten zumindest die 2-G-Regel im Handel nicht mehr kontrollieren müssen.

Mückstein bremst

Die Impfpflicht ist gerade erst beschlossen, aber nicht in Kraft, und die Omikron-Welle hat das Land voll im Griff – doch es werden bereits erste Rufe nach Lockerungen laut. Vor allem der Handel macht Druck, aber auch aus der Politik gibt es erste Forderungen in Richtung Öffnungen.

So rasch dürfte es aber nicht gehen: Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) lehnt Öffnungen vorerst noch ab – mehr dazu in Debatte über Lockerungen reißt nicht ab (news.ORF.at). Die Polizeigewerkschaft lehnt jedenfalls weitere Zusatzaufgaben ab – mehr dazu in Impfpflicht: Polizei gegen weitere Zusatzaufgaben.