Erster schwerer Hagel trifft die Landwirtschaft in der Steiermark
APA/ÖHV
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Chronik

Kommen Hagelunwetter immer früher?

Der Sommer hat noch nicht einmal begonnen, dennoch sind in der Steiermark bereits ungewöhnlich früh mehrere schwere Hagelunwetter niedergegangen. Stimmt der Eindruck, dass diese immer früher kommen?

Die Schäden der ersten Hagelunwetter in der Landwirtschaft in diesem Frühjahr gehen bereits in die Millionenhöhe. Es stellt sich die Frage ob wir jetzt immer früher im Jahr mit eben solchen schweren Hagelunwettern rechnen müssen. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sei das statistisch nicht bewiesen sei, dass aber sehr wohl vermehrt mit starken Gewittern zu rechnen sei. Erst in der Nacht auf Samstag gab es starke Gewitter – mehr dazu in Dutzende Schäden durch Unwetter im Süden.

Deutliche Zunahme der Schäden in den letzten Jahren

In den letzten 10 Jahren hätten die Schadenssummen nach Hagelschlägen deutlich zugenommen, sagt Josef Kurz von der steirischen Hagelversicherung: „Die Unwetter werden heftiger und extremer. Das können wir leider durch unsere Aufzeichnungen belegen, auf Grund der Schadensmeldungen, auf Grund der Schäden, die die Bauern tatsächlich verkraften müssen.“

Schäden von heuer bereits fast zwei Millionen Euro

Auch heuer sind bereits heftige Hagelunwetter in der Steiermark niedergegangen: „Es waren schwere Schäden. Insgesamt waren sehr große Flächen betroffen, mit mehr als 5.000 Hektar in Summe, bei einem Gesamtschaden von 1,9 Millionen Euro in der Landwirtschaft“, fasst Kurz zusammen.

Statistisch kein Hinweis auf frühere Hagelunwetter

Dass diese schweren Hagelunwetter immer früher im Jahr kämen, lasse sich statistisch jedoch nicht belegen, sagt Christian Pehsl, Meteorologe der ZAMG. „Fakt ist aber, dass mit dem Temperaturanstieg und dem Feuchteangebot, das wir in der Steiermark im Sommer haben, durch die Nähe zur Adria, im Großen und Ganzen auch mit einer größeren Anzahl an Gewittern zu rechnen ist. Und wenn die weiteren Zutaten in der Atmosphäre dann stimmen, wird eben auch die Hagelbildung begünstigt. Und diese Entwicklung könnte sich natürlich in den nächsten Jahrzehnten, mit der weiteren Erwärmung, fortsetzen.“

„Im Schadensfall rasch mit Versicherung in Kontakt treten“

Sich gut vor Hagel zu schützen, werde also immer wichtiger, sagt Josef Kurz von der Hagelversicherung: „Die Bauern sind da sehr innovativ, sie machen schon sehr viel im geschützten Anbau, mit Hagelnetzen, im Obst- und Weinbaubereich. Und die zweite Seite ist natürlich ein umfassender Versicherungsschutz, damit die Existenzen der Betriebe im Schadensfall gesichert sind.“

Auch andere Branchen schützen sich mittlerweile vermehrt vor Unwettern, etwa Autohäuser, die ihre Verkaufsflächen mit Hagelnetzen absichern. Sollte ein Schadensfall eintreten, so bittet Kurz betroffene Betriebe, sich möglichst schnell mit der Hagelversicherung in Verbindung zu setzen.