Ausgetrocknetes Flussbett
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Umwelt

Wenig Wasser in Flüssen und auf Almen

Die anhaltende Trockenheit macht sich vor allem in der Süd- und Oststeiermark bemerkbar. Die Pegelstände mancher Flüsse liegen derzeit unter dem langjährigen Mittelwert und auch auf den Almen werden Wiesen und Weiden immer trockener.

Die steirischen Flüsse und Bäche führen derzeit weniger Wasser als sonst und die Pegelstände sind niedrig. „Auffällig an der derzeitigen Situation ist, dass wir doch schon über einen etwas längeren Zeitraum unterhalb des mittleren jährlichen Durchflussniveaus sind und das an allen Pegeln in der Steiermark. Exemplarisch am Pegel Mureck an der Mur zeigt sich der aktuelle Wert doch deutlich unterhalb des letzten Jahres. Einen ähnlich niedrigen Wert hatten wir zuletzt im Jahr 2018“, schildert Robert Stöffler vom Amt für Wasserwirtschaft der steirischen Landesregierung.

Stromproduktion teils rückläufig

Kleinere Zubringergewässer würden derzeit sogar trocken liegen: „Wie zum Beispiel an der Rittschein in Ottendorf. Dieser ist aktuell trocken gefallen.“ Die niedrigen Pegelstände haben Auswirkungen darauf, wie viel Wasser etwa von der Landwirtschaft für die Bewässerung entnommen werden kann. Hier seien die Auswirkungen noch nicht sehr groß.

Sehr wohl hat die zunehmende Trockenheit Auswirkungen auf die Stromproduktion aus Wasserkraft – sie ist rückläufig, sagt Stöffler: „Die Kraftwerksbetreiber, die Stromproduzenten und auch die Landwirte benötigen für die Entnahme an den Gewässern rechtliche Bewilligungen. Diese Bewilligungen sind gekoppelt an statistische Durchflusswerte.“ Fallen die Pegelstände unter diese Richtwerte, muss weniger Wasser für die Stromproduktion verwendet werden. Und das sei laut Stöffler derzeit öfter der Fall.

Feuerwehr liefert Wasser auf Almen

Die Trockenheit ist aber auch auf den Wiesen und Weiden zu spüren. Landwirtin Sarah Kopf aus Leutschach hat mittlerweile Probleme bei der Versorgung ihrer Rinder: „Normal haben wir eine eigene Quelle, durch den Regen tröpfelt es aber maximal nur mehr. Deshalb müssen wir sicher noch in den nächsten Wochen mehrmals Wasser von der Feuerwehr bringen lassen. 4.000 Liter gibt es pro Fuhr von der Freiwilligen Feuerwehr Leutschach – um die 1.000 Liter brauchen die Rinder am Tag.“

Dabei handelt es sich im Fall von Frau Kopf noch um eine kleine Landwirtschaft: „Wir machen das als Hobby, aber die größeren Bauern tun sich sicher noch schwerer. Die Bewässerung aufrechtzuerhalten ist schwierig.“ Durch die Trockenheit fehlt nicht nur das Trinkwasser für die Tiere, auch die Almen trocknen aus. Futter für Sarah Kopfs Rinder ist kaum noch vorhanden. Drei Tiere mussten deshalb schon verkauft werden.

Dringend Wasser für Weinlese benötigt

Langsam spüren nun auch die Weinbäuerinnen und Weinbauern in der Region die Trockenheit, erzählt Gregor Waltl von der Leutschacher Feuerwehr: „Die Weinlese beginnt in Kürze, da braucht man eine Menge Wasser. Wenn es so trocken bleibt, werden wir sicher mehrmals täglich ausfahren müssen. Der ‚Kundenstock‘ wird leider immer größer.“

Grundwasserbestände gehen weiter zurück

Ungewöhnlich sei laut Barbara Stromberger vom Hydrographie-Referat des Landes Steiermark, dass die Grundwasserstände etwa im Grazer Becken seit August des Vorjahres durchgehend rückläufig sind. „Es gab keine nennenswerte Grundwasserneubildung“, ist aus dem aktuellen Zustandsbericht zu entnehmen. „Die Grundwasserspiegellagen sind derzeit in allen Landesteilen sehr niedrig. Sie liegen deutlich unter den langjährigen Mittelwerten.“ Im Grazer Becken sei man etwa nur mehr zehn Zentimeter vom Grundwassertiefstand entfernt, so Stromberger, dieser könnte in drei bis vier Wochen erreicht sein – mehr dazu auch in Grundwasserpegel nur knapp über Tiefststand (18.7.2022).

Die steirischen Seen, viele davon tiefe Gebirgsseen, seien dagegen kaum von der Trockenheit betroffen. Und selbst bei Badeseen im Süden oder Osten der Steiermark gibt es kaum Anlass für Beschwerden: Beim Stubenbergsee in der Oststeiermark etwa sei der Pegelstand nach Auskunft der Seeverwaltung bestens und auch beim Wildoner Badesee im Bezirk Leibnitz merken Gäste keinen Unterschied zu anderen Jahren.