Wahlplakate Bundespräsidentenwahl 2022
ORF.at/Georg Hummer
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Politik

Hofburg-Wahl: Kaum Plakate, viel Onlinewerbung

Es wird ein Bundespräsident gewählt, und keiner sieht es: Es gibt kaum Plakate für die Hofburg-Wahl, dafür aber viel Onlinewerbung. Laut steirischen Werbeexperten ist das aber kein Trend, sondern der speziellen Situation geschuldet.

Üblicherweise stößt man in den Tagen und Wochen vor einer großen Wahl an jedem Straßenzug auf die Gesichter der Kandidaten, Luftballons, Flyer und Kugelschreiber werden verteilt – die Wahl ist omnipräsent. Das ist derzeit anders: Die Hofburg-Wahl findet im öffentlichen Raum kaum statt.

Geworben wird trotzdem – hauptsächlich im Internet: „Natürlich gibt es die Verlagerung auf Online, weil es dort rascher ist. Es ist aber auch ein großer Aufwand, eine Online-Kampagne zu betreuen, die gut funktioniert und immer aktuell ist. Erreichen tut man online mittlerweile beinahe jede Bevölkerungsgruppe“, meint Thomas Zenz von der Sparte Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Steiermark.

Die Hofburg-Wahl als Ausnahme

Er sieht die heurige Hofburg-Wahl als Ausnahme, denn normalerweise sind Wahlen für Werbeplattformen ein gutes Geschäft. Das bestätigt auch Ankünder-Geschäftsführer Dieter Weber: „Ich glaube, dass die Werbung für diese Bundespräsidentenwahl 2022 ein Ausnahmefall ist. Ich bin überzeugt, dass sich die nächsten Wahlen wieder in ganz anderer Form darstellen werden, insbesondere in der Außenwerbung.“

Eine Frage des Geldes

Sowohl Weber, als auch Zenz nennen für die Ausnahme zwei Hauptgründe: Einerseits sei für viele das Ergebnis der Wahl erwartbar, andererseits steht hinter den meisten Kandidaten keine Partei – es fehlt also das Geld. Dennoch zeige der Wahlkampf, so Zenz, dass es für Kandidaten auch ohne große finanzielle Ressourcen möglich ist, auf sich aufmerksam zu machen.

Eine Sache der Glaubwürdigkeit

Bei künftigen Wahlen wird man laut Thomas Zenz aber wieder viele Plakate, Citylights und Inserate sehen – der Grund: „Die Glaubwürdigkeit, die man bei einem angestammten Medium hat – die hat man bei einem Online-Wahlkampf weniger.“