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Chronik

Wie denkt ein Bestatter über den Tod?

Zu Allerheiligen und Allerseelen wird der Toten gedacht, und traditionell besuchen viele Menschen die Gräber ihrer Liebsten. Für Florian Loze ist der Tod ein täglicher Begleiter: Der Bestatter erzählt aus seinem Alltag und wie er über den Tod denkt.

Florian Loze arbeitet seit mehr als zehn Jahren als Bestatter. Auf die Interviewanfrage des ORF Steiermark meint Loze, dass bei ihm normalerweise niemand zurück rede – ein Augenzwinkern, das es in seinem Beruf wohl auch braucht: „Ich persönlich lasse den Tod eigentlich kaum an mich heran. Ich denke nicht viel darüber nach."

Sohn hat Sichtweise auf die Welt geändert

Ganz ausklammern kann der Bestatter die Gedanken über das Ableben aber nicht – dafür sorgt auch sein Vatersein: "Seit fünf Jahren habe ich einen kleinen Sohn, und der hat mir viele Sichtweisen auf diese Erde schlagartig geändert. Ich denke mir nur oft, wenn das jetzt mein Sohn wäre – dann steigere ich mich zu sehr rein.“

Nachdem ein Arzt den Tod eines Menschen festgestellt hat, ist es die Bestattung, die zu den Verstorbenen kommt: „Je nachdem, wie der Leichnam ausschaut, ziehen wir auch gerne vor Ort das schöne Gewand an, damit sich die Angehörigen noch einmal schön verabschieden können. An unseren Stützpunkten haben wir die Möglichkeit, den Leichnam zu waschen, ihn herzurichten – also beispielsweise in die Position zu bringen oder diverse Sargbeigaben dazuzugeben. Dazu gehört halt auch das Schminken oder Frisieren – aber das wird eher selten gewünscht.“

Einfühlungsvermögen, Flexibilität – und Fitness

In jedem Fall fordere der Beruf des Bestatters laut Florian Loze eine Vielzahl an Kompetenzen: „Besonders im Außendienst ist die körperliche Fitness wichtig, also man sollte körperlich beanspruchbar sein. Auch ein sauberes Auftreten ist wichtig. Nicht lachen während der Abholung. Man sollte flexibel sein, weil gestorben wird leider zu jeder Tages- und Nachtzeit. Es ist auch egal, ob es schneit oder 40 Grad hat – wir arbeiten! Bei Wind und Wetter – wir arbeiten.“

Die wohl wichtigste Voraussetzung sei Einfühlungsvermögen, „und hilfsbereit für die Hinterbliebenen da zu sein: Sie brauchen das, viele sind nämlich sehr allein in dieser Zeit."