Kläranlage Gleisdorf
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Wirtschaft

Gleisdorf holt sich Wärme aus Abwasser

Seit heuer holt sich die Stadtgemeinde Gleisdorf die Wärme aus dem Abwasser. Dafür wurden eine Wärmepumpe installiert und das bestehende Flusskraftwerk erneuert. In einem weiteren Schritt soll auch aus dem Faulgas Wärme gewonnen werden.

Bereits Anfang des Jahres wurden das Projekt von einem Team lokaler Alternativ-Energiespezialisten präsentiert – mehr dazu in Gleisdorf setzt auf „Wärme aus dem Klo“ (18.5.2022). Mittlerweile ist das Abwasser von rund 30.000 Menschen in der Gleisdorfer Kläranlage auch in der Realität mehr als nur für den Kanal.

Wärmepumpe seit Sommer in Betrieb

Denn seit dem Sommer wird die Wärme des Abwassers aus Toiletten, Duschen oder Waschmaschinen mittels Wärmepumpe in das Fernwärmenetz eingespeist, erklärt Erich Rybar von den Feistritzwerken Gleisdorf: „Wir haben hier eine Großwärmepumpe installiert, wo wir aus dem Abwasser der Stadt Gleisdorf, der Umgebung, die Wärme entziehen. Das heißt, wenn wir uns heute duschen, kommt das Wasser ins den Abwasserkanal, wird hier gereinigt, die Wärme entziehen wir, die geht über die Fernwärme wieder zurück in die Stadt und am nächsten Tag können wir uns wieder mit warmen Wasser duschen.“

Feistritzwerke Gleisdorf Wärmepumpe
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Flusskraftwerk wurde modernisiert

Für den Betrieb dieser rund 1,4 Mio. Euro teuren Anlage ist viel Strom notwendig, doch auch dieser werde in Gleisdorf umweltfreundlich erzeugt. Dafür habe man um weitere 1,2 Mio. Euro die bestehende Gliederwehr revitalisiert und das 70 Jahre alte Flusskraftwerk an der Raab in achtmonatiger Umbauzeit von Grund auf modernisiert, schildert Projektleiter Arnold Schoberer: „Es wurde das Krafthaus mit dem Herzstück und den Turbinen und der Generatoreinheit neu errichtet. Die Staumauer konnte im Altbestand belassen werden und nur mit kleinen Renovierungsarbeiten modernisiert werden.“

Feistritzwerke Gleisdorf Fischaufstieg
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Bis 2040 will Gleisdorf klimaneutral sein

Mit dem Umbau seien gleich mehrere ökologische Verbesserungen erreicht worden, sagt Schoberer: „Zum einen kriegen wir von der Energiemenge um ein Drittel mehr raus als beim alten Kraftwerk; es wurde aber auch ein Fischaufstieg errichtet, so dass auch Fische, die rund fünf Meter hohe Staumauer nun umschwimmen können; und die Jahreserzeugungsleistung würde ausreichen, um 250 durchschnittliche Haushalte versorgen zu können.“

In weiteren Projektschritten wird auf dem Gelände der Gleisdorfer Kläranlage ein Biomasseheizkraftwerk errichtet und auch das anfallende Faulgas soll zur Fernwärmeerzeugung verwendet werden – mit dem Ziel: „Bis 2040 haben wir uns vorgenommen, die Stadt klimaneutral zu haben“, meint Rybar.