Siegfried Nagl
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Politik

Nagl wurde Ehrenbürger der Stadt Graz

Der bisher längst dienende Bürgermeister von Graz, Siegfried Nagl (ÖVP), hat am Donnerstag die Ehrenbürgerschaft der Stadt Graz erhalten – auf den Tag genau ein Jahr nach Ende seiner vier Legislaturperioden als Stadtoberhaupt.

Die amtierende Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) leitete ihre Festrede mit den Worten „Tu es“ ein: „Diese Worte stehen für einen Mann, der im positiven Sinne Getriebener war, wenn es darum ging, etwas für die Stadt und die Menschen zu tun.“

Kahr: Nagl hat „unsere Stadt geprägt und verändert“

Kahr würdigte ihren Vorgänger als Politiker, „der unsere Stadt geprägt und verändert hat“. Sie vermisse seine schlagfertigen Ansagen. Die Bürgermeisterin dankte Nagl trotz aller politischer Differenzen mit herzlichen Worten für seine Projekte und Ideen – von seinen Bestrebungen für Graz als Hochschulstandort über die Smart City und Reininghaus mit neuer Straßenbahn bis hin zu Graz als Menschenrechtsstadt und Nagls Bemühen um Kinder und Jugendliche.

Siegfried Nagl zwischen seiner Frau und LH Christopher Drexler sowie Bischof Wilhelm Krautwaschl bei der Ehrenbürger-Verleihung
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Siegfried Nagl bei der Verleihung der Ehrenbürgerurkunde neben seiner Frau, Bischof Krautwaschl sowie LH Christopher Drexler

Kinder würden ihm auch heute noch am Herzen liegen, das belege ein Telefonat mit ihm wenige Tage vor der Festsitzung, so Kahr. Sie habe seine Enkel im Hintergrund gehört und ihn danach gefragt: „Er sagte mir, das ist seine Bürgerinitiative in klein. Diese Ansagen vermisse ich“, meinte sie schmunzelnd.

Höchste Auszeichnung der Stadt Graz

Kahr erinnerte vor allem an Nagls Verhalten nach der Amokfahrt am 20. Juni 2015: „So, wie man es sich von einem Bürgermeister nur wünschen kann.“ Die Stadt Graz honoriere die Leistungen und das Engagement, „die nie in einer Festrede Platz hätten“, mit der höchsten Auszeichnung der Stadt: der Ehrenbürgerschaft.

Nagl wurde Ehrenbürger der Stadt Graz

Der bisher längst dienende Bürgermeister von Graz, Siegfried Nagl (ÖVP), hat am Donnerstag die Ehrenbürgerschaft der Stadt Graz erhalten – auf den Tag genau ein Jahr nach Ende seiner vier Legislaturperioden als Stadtoberhaupt.

Nagl: „Eine Ehre, die mir viel bedeutet“

Nagl zeigte sich gerührt: „Es ist mir eine außerordentliche Ehre, die mir viel bedeutet.“ Er habe als Bürgermeister gelernt zuzuhören, aber auch nicht immer zu weichen und sogar auch mit Morddrohungen umzugehen. „Sollte ich in meinem politischen Leben jemanden verletzt haben, bitte ich um Nachsicht.“

„Man muss das Anderssein des anderen aushalten“

Derzeit bereite ihm vor allem die Vertrauenskrise Sorgen, so der ehemalige Bürgermeister: „Es ist kalt geworden in unserer Gesellschaft. Nahezu alle Institutionen und Einrichtungen werden attackiert, von der Politik über Beamte, Unternehmen, Medien, Richter, Vereine, NGOs und die Exekutive.“ Es schwinde damit auch das Vertrauen in Staat und Demokratie. Nagl plädierte daher für „Konkurrenz statt Konfrontation“, man müsse „das Anderssein des anderen aushalten“ können und er hoffe auf „Respekt statt Ressentiments“. Der ehemalige Grazer Bürgermeister ist seit 1. Oktober Sonderbeauftragter für Energiefragen der Wirtschaftskammer Österreich – mehr dazu in Nagl wird Energiebeauftragter der WKO (28.9.2022).