Praxis Gresten-Land
ORF/Tobias Mayr
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Gesundheit

Ärztemangel: Es fehlen zehn Prozent

Die Diskussion über Ärztemangel reißt nicht ab. Allein in den KAGes-Spitälern benötige man etwa zehn Prozent mehr Ärzte. Ein Problem sei die Teilzeitquote.

Laut der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) fehlen in den Spitälern rund zehn Prozent an Ärztinnen und Ärzten. Das führe zu langen Wartezeiten für Untersuchungstermine und Operationen, die verschoben werden müssen. Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) verwies gegenüber dem ORF Steiermark auf eine Situation, die durchaus skurril klingen mag: Laut Bogner-Strauß ist der Personalstand in der KAGes noch nie so hoch gewesen wie derzeit – mehr dazu in KAGes: Mehr Köpfe, aber weniger Ressourcen. Dennoch gebe es den Ärztemangel tatsächlich.

Teilzeit und Spezialisierungen verschärfen das Problem

Der Ärztemangel sei nicht frei erfunden, sagt KAGes-Chef Gerhard Stark: „Es gibt eine höhere Teilzeitquote, die im ärztlichen Bereich bis zu 30 Prozent oder darüber geht, und es gibt eine zunehmende Spezialisierung, die die Kopfzahl wiederum erhöht. Das sind die wesentlichen Gründe, die dazu führen, dass wir trotzdem ein Defizit an Personal haben.“ Derzeit gibt es laut Stark etwas mehr als 2.000 Ärztinnen und Ärzte im stationären Bereich, 198 Stellen können nicht besetzt werden.

Bessere Anreize für Vollzeit gefordert

Was die hohe Teilzeitquote angeht, fordert etwa der Mediziner Eiko Meister finanzielle Anreize, um in eine Vollzeitbeschäftigung zu wechseln. Er sieht das Land in der Pflicht: „Soll heißen, man wird sowohl im ärztlichen Bereich als auch im Pflegebereich primär an der Gehaltsschraube drehen müssen, weil die umliegenden Bundesländer finanziell durchaus attraktiver sind.“

Meister bringt auch eine Zonenzulage bzw. Entfernungszulage, vor allem für den ländlichen Bereich, ins Spiel. In der KAGes habe es das in den 1980er Jahren gegeben. Er schlägt etwa vor, Ärzten, die beispielsweise nach Bad Aussee gehen, die Fahrt zu erleichtern und kostenlose Mitarbeiterwohnungen anzubieten.

Strukturen gehören geändert

Die steirische Patientenombudsfrau Michaela Wlattnig sagt, Strukturen müssten geändert, stationäre und nicht stationäre Bereiche durchforstet werden. „Wo gibt es Zusammenarbeit, wo kann man im niedergelassenen Bereich Versorgung anbieten? Es ist mir bewusst, dass auch im niedergelassenen Bereich eine Verantwortung zu tragen ist. Auch hier müssen sich die Bedingungen ändern. Von den Honoraren angefangen, das geht aber nur gemeinsam, es können nicht alle im Spital versorgt werden.“

Verstärkte Kooperationen sieht auch KAGes-Chef Stark als notwendig an. Etwa zwischen den Krankenhäusern: Tagesklinik in einem, stationäres Angebot in einem nächstgelegenen Krankenhaus.