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Chronik

Verdunkelungsgefahr: Lehrer festgenommen

Ein ehemaliger Grazer Lehrer, der sein Autoritätsverhältnis missbraucht haben soll, ist jetzt festgenommen worden – ihm wird pornografische Darstellung Minderjähriger vorgeworfen; Kriminalisten befürchten „Verdunkelungsgefahr“.

Der Tatverdächtige zeigte sich unkooperativ, machte keine Angaben zu den Vorwürfen und soll versucht haben, Beweismittel über neuerlich angeschaffte elektronische Geräte zu unterdrücken. Der Festgenommene wurde in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert und befindet sich in Haft.

Auf einem Instant-Messaging-Dienst soll sich der Lehrer als Mädchen ausgegeben haben, um mit Buben (14 Jahre aufwärts) in Kontakt zu kommen; dort dürfte er sie zum Senden von Nacktbildern und Aufnahmen geschlechtlicher Handlungen verleitet haben. Im Gegenzug sollen sie dafür zum Teil Geld in Form von diversen Gutscheincodes erhalten haben.

Beweismittel sichergestellt

Im vergangenen Herbst wandten sich die Schüler an einen Vertrauenslehrer; der Direktor der Schule erstattete daraufhin Anzeige bei der Polizei. Bei einer Hausdurchsuchung stellten Kriminalisten des LKA Steiermark diverse Beweismittel in Form von elektronischen Datenträgern sicher – mehr dazu in Nacktfoto-Affäre: Psychologen im Einsatz (9.11.22).

Der Verdächtige selbst zeigte sich dabei stets unkooperativ; er machte bislang keine Angaben gegenüber den Behörden und verweigerte zum Teil auch den Zugang zu sichergestellten Speichermedien. Nach wie vor ist ein Sachverständiger mit der Auswertung der elektronischen Beweismittel beschäftigt.

Zahl der Opfer steht noch nicht fest

Nun steht der Mann auch im Verdacht, über Social-Media-Fake-Accounts mit zumindest einem der Opfer in Kontakt getreten zu sein. Dabei soll er den Buben zur falschen Beweisaussage bei der Polizei gedrängt haben. Zudem soll der Grazer versucht haben, Beweismittel über neuerlich angeschaffte elektronische Geräte zu unterdrücken.

Wegen „Verdunkelungsgefahr“ wurde der ehemalige Lehrer mit Unterstützung der „Schnellen Interventionsgruppen“ (SRK-SIG) Mittwochmittag festgenommen. Die genaue Anzahl der minderjährigen Opfer steht bislang noch nicht fest. In zahlreichen Fällen hat sich der Verdacht jedoch bereits erhärtet. Die betroffene Schule gibt keine Stellungnahme ab; man habe die Angelegenheit der Bildungsdirektion übergeben.