Einnahmen-Ausgaben-Rechnung eines Pensionisten
APA/ROLAND SCHLAGER
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Soziales

Trotz Arbeit droht vielen Frauen Altersarmut

Zuletzt waren so viele Frauen berufstätig wie noch nie, trotzdem sind sie nach wie vor am stärksten von Altersarmut betroffen. Dieses Dilemma könne nur durch Begeisterung für besser bezahlte Jobs und den Ausbau der Kinderbetreuung gelöst werden, heißt es.

Mehr als 249.000 steirische Frauen waren im Vorjahr erwerbstätig – so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Doch das betreffe auch die Arbeit in Teilzeit, sagte die stellvertretende AMS-Steiermark-Chefin Christina Lind: „51,3 Prozent aller erwerbstätigen Steirerinnen arbeiten in Teilzeit, und das ist jedenfalls beunruhigend, weil sich ja Teilzeitbeschäftigung auf das Lebenserwerbseinkommen sehr dramatisch auswirkt.“

Pensionen im Schnitt um 40 Prozent niedriger

Sichtbar werde das spätestens bei den Pensionen, die für Frauen im Schnitt um 40 Prozent niedriger ausfallen würden. Bereits jede siebente Steirerin sei armutsgefährdet: „Wenn jetzt eine Frau zum Beispiel zehn Jahre beim Kind zu Hause bleibt und dann mit 20 Stunden ins Berufsleben wieder einsteigt, dann hat sie – wenn sie durchschnittlich verdient – letztlich eine Pension von 545 Euro zu erwarten. Das sind absolut alarmierende Ergebnisse“, so Lind.

Viele Möglichkeiten unbekannt

Für mehr als ein Drittel der Frauen sind Betreuungspflichten Grund für die Teilzeitarbeit, aber nur die wenigsten seien sich der Folgen bewusst, sagte Astrid Kniendl, Vertreterin des Dachverbandes der steirischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen: „Frauen kommen vielfach nach langer Arbeit in Teilzeit zu uns, weil sie dann, aus welchen Gründen auch immer, einfach vor finanziellen Problemen stehen, gerade wenn eine Trennung oder Scheidung ein Thema ist. Es fehlt oft auch das Wissen – ich nenn’ das Beispiel Pensionssplitting, das viele Frauen gar nicht kennen oder sich in der Partnerschaft gar nicht trauen, das anzusprechen.“

Die Förderung von Väterkarenz-Modellen und der Ausbau der Kinderbetreuung werden als mögliche Ansätze gesehen, um die Situation zu entschärfen. Das AMS-Ausbildungsprogramm „Frauen in Handwerk und Technik“ will zudem die Aufstiegschancen und Einkommen der Frauen durch den verstärkten Eintritt in gut bezahlte Branchen verbessern – noch bis Freitag bietet das AMS dazu kostenlose Beratungen in den neun steirischen Berufsinfozentren an.

Auch steirische Polizei wird weiblicher

Zunehmend weiblicher geworden ist in den vergangenen Jahren auch die Polizeiarbeit. Bei der Landespolizeidirektion Steiermark sind derzeit etwa 4.400 Personen beschäftigt, der Großteil davon in der Exekutive; ungefähr ein Viertel der Beamten ist weiblich, noch größer der weibliche Anteil beim Nachwuchs: „Alle Bewerberinnen und Bewerber müssen dasselbe Verfahren durchlaufen, erhalten dieselbe Ausbildung und gehen somit mit den gleichen Voraussetzungen in die Praxis“, sagte Jessica Schartner, zuständig für die Rekrutierungsmaßnahmen der Landespolizeidirektion Steiermark. Bei den Bediensteten im Bereich der Verwaltung beträgt der Frauenanteil sogar über 60 Prozent. Auch setzt das Innenressort vermehrt auf eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zum Beispiel durch die Ermöglichung von verschiedenen Teilzeitmodellen und der Förderung von Papamonaten oder Väterkarenzen.

Anlässlich des internationalen Weltfrauentages veranstaltet die Polizei am Mittwoch am Hauptplatz Leoben auch eine Informations- und Präventionsveranstaltung zum Thema Sicherheit von Frauen. Dabei geht es in der Zeit von 9.00 bis 14.00 Uhr vor allem um den Umgang mit Gewalt im privaten Bereich und den damit verbundenen Selbstschutz.

Weltfrauentag Vibrator
Philipp Podesser

Grüne Jugend verteilt Vibratoren in Graz

Mit einer Demo will die Grüne Jugend auf den Weltfrauentag aufmerksam machen. Wie schon im Vorjahr sollen dabei auch heuer wieder hunderte Vibratoren statt Blumen in Graz verteilt werden: „In nur wenigen Minuten hatten wir alle Vibratoren an die Frau gebracht. Daher wollen wir auf den Erfolg vom letzten Jahr aufbauen und den Frauentag für die Demobesucherinnen erneut zu einem Höhepunkt machen.“ Die Demonstration zum Frauentag beginnt um 17.00 Uhr auf dem Südtirolerplatz in Graz, danach wird auf der Murinsel gefeiert.